Politik

Umstrittenes VorgehenIran impft im Kampf gegen Dürre verstärkt Wolken

09.12.2025, 09:45 Uhr
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Die Millionenmetropole Teheran ist besonders vom Wassermangel betroffen. (Foto: picture alliance/dpa)

Im Iran greifen die Behörden im verzweifelten Kampf gegen Dürre immer öfter zu einer umstrittenen Methode: Verstärkt werden Silberjodid und Aceton in Wolken freigesetzt. Die Hoffnung ist, dass es dann mehr regnet. In der Hauptstadt Teheran war es zuletzt mehrere Wochen trocken.

Angesichts von Dürre und Wassermangel im Iran treibt die Regierung das sogenannte Wolkenimpfen voran. Bereits 37 Flüge und 61 Drohneneinsätze seien dazu erfolgt, sagte Energieminister Abbas Aliabadi im Parlament. Bei dem Verfahren wird Silberjodid, ein gelbliches Salz, in Verbindung mit Aceton in Wolken freigesetzt, um die Bildung von Regentropfen zu fördern. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich allerdings umstritten.

Der Iran zählt zu den trockensten Ländern der Welt. In den vergangenen Jahren haben Fachleute einen deutlichen Rückgang der Niederschläge festgestellt, gleichzeitig nehmen Dürreperioden und andere extreme Wetterereignisse zu. In der Hauptstadt und Millionenmetropole Teheran, die besonders vom Wassermangel bedroht ist, regnete es am Montag erstmals seit Wochen wieder.

Angesichts des Wassermangels und der hohen Bevölkerungszahl in Teheran hält der iranische Präsident Massud Peseschkian sogar eine Verlegung der Hauptstadt an einen anderen Ort für unausweichlich. "Die Wahrheit ist, dass wir keine Wahl haben", erklärte Peseschkian der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. "Wir können diese Region nicht mit einer größeren Bevölkerung und mehr Bauten überlasten." Das Wasserproblem sei nicht lösbar.

Experten warnen seit Jahren, dass die Landwirtschaft im Iran unter falschen Anreizen leidet: Statt sich an die wasserarmen Gegebenheiten anzupassen, wurden besonders durstige Anbauprodukte subventioniert. Traditionelle Anbauweisen wurden verdrängt – mit langfristig fatalen Folgen für Böden und Reserven. Tausende Familien haben ländliche Regionen verlassen.

Quelle: ntv.de, rog/dpa/AFP

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