Politik

Wassermangel verschärft sichIrans Präsident hält Verlegung der Hauptstadt für unausweichlich

20.11.2025, 16:03 Uhr
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Zwei Taxifahrer erfrischen sich während einer Hitzewelle in der iranischen Hauptstadt. (Foto: picture alliance/dpa/-)

Die Wasserkrise im Iran und speziell in Teheran verschärft sich. Präsident Peseschkian plädiert für eine drastische Maßnahme. Unterdessen greifen die Behörden zur Bekämpfung der Trockenheit zu ungewöhnlichen Mitteln.

Angesichts des sich stetig verschärfenden Wassermangels und der hohen Bevölkerungszahl in Teheran hält der iranische Präsident Massud Peseschkian eine Verlegung der Hauptstadt an einen anderen Ort für unausweichlich. "Die Wahrheit ist, dass wir keine Wahl haben", erklärte Peseschkian der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. "Wir können diese Region nicht mit einer größeren Bevölkerung und mehr Bauten überlasten." Das Wasserproblem sei nicht lösbar.

Anfang November hatte Peseschkian erklärt, dass Teheran evakuiert werden müsse, wenn es bis zum Jahresende nicht regnet. In einigen iranischen Medien wurde der Präsident für seine Äußerungen kritisiert. Die reformorientierte Zeitung "Ham Mihan" bezeichnete Peseschkians Aussagen als "Scherz". Später erklärte die iranische Regierung, der Präsident habe mit seinen Äußerungen zu einer möglichen Evakuierung Teherans lediglich die Ernsthaftigkeit der Lage unterstreichen wollen.

Seit dem vergangenen Jahr hat Peseschkian mehrere Gründe für eine Verlagerung der Hauptstadt aufgeführt. Neben Wassermangel seien das Verkehrsstaus, Misswirtschaft und eine schwerwiegende Luftverschmutzung. Im Januar erklärte die iranische Regierung, sie prüfe eine mögliche Umsiedlung in die größtenteils unterentwickelte Region Makran an der südlichen Küste des Iran. Der Vorschlag wurde von vielen Seiten kritisiert.

Nach Angaben der lokalen Behörden gab es in den zurückliegenden hundert Jahren noch nie so wenig Regen in der Hauptstadt wie in den vergangenen Monaten. Medienberichten zufolge werden in der Zehn-Millionen-Einwohnerstadt Teheran etwa drei Millionen Kubikmeter Wasser täglich verbraucht. In Teheran sowie mehreren weiteren Städten wurden Wasserrationierungen angekündigt.

Vergangene Woche führte Teheran Cloud-Seeding-Flüge ein, um die Dürre zu bekämpfen. Beim Cloud Seeding werden gewöhnliches Salz oder eine Mischung aus verschiedenen Salzen von einem Flugzeug aus in Wolken versprüht. Die Salzkristalle fördern die Kondensation und auf diese Weise die Entstehung von Regen.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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