Nach Bericht über Tod von Amini Iranische Polizei nimmt Journalisten fest
23.09.2022, 17:34 Uhr
Die 22-Jährige Mahsa Amini brach nach der Festnahme durch die Sittenpolizei unter ungeklärten Umständen zusammen und starb.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit dem Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini protestieren landesweit Tausende Menschen gegen die Regierung. Der Fall der 22-Jährigen wurde durch die Berichterstattung von Journalisten bekannt. Dafür kommen sie nun ins Gefängnis.
Weil sie den Fall um die im Polizeigewahrsam verstorbene Iranerin Mahsa Amini als eine der ersten bekannt gemacht hatten, haben Behörden im Iran eine Journalistin sowie einen bekannten Aktivisten festgenommen. Der bereits mehrfach inhaftierte Aktivist Madschid Tawakoli wurde in der Nacht zum Freitag festgenommen, wie sein Bruder auf Twitter schrieb. Zudem wurde die Reporterin Nilufar Hamedi festgenommen, wie die Tageszeitung "Schargh", für die sie arbeitet, im Onlinedienst Telegram mitteilte.
Hamedi hatte über den Fall der jungen Frau berichtet, die nach Festnahme durch die Sittenpolizei gestorben war. Wie die Zeitung "Schargh", für die sie arbeitet, berichtete, wurden neben Hamedi auch zwei weitere Reporter und eine Fotografin im Zusammenhang mit den Protesten verhaftet. Sie sollen sich im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran befinden.
Der Todesfall hat landesweite Proteste im Iran ausgelöst, die seit einer Woche anhalten. Die 22-jährige Mahsa Amini war am Dienstag vergangener Woche von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie das islamische Kopftuch offenbar nicht den strikten Vorschriften entsprechend trug. Amini brach dann unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und starb drei später im Krankenhaus. Laut Polizei hatte sie einen Herzanfall. Menschenrechtsaktivisten zufolge erlitt Amini einen tödlichen Schlag auf den Kopf.
Die Journalistin Hamedi hatte das Krankenhaus besucht, in dem Amini lag, und mit dazu beigetragen, ihren Fall öffentlich zu machen. Bei den anschließenden Protesten starben nach Angaben des Staatsfernsehens mindestens 17 Menschen. Die Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo sprach sogar von 36 Toten.
Vor den am Freitag bekannt gewordenen Festnahmen war bereits eine Fotojournalistin festgenommen worden, als sie über die Demonstrationen in Teheran berichtet hatte. Die Nichtregierungsorganisation Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) forderte die Freilassung aller Journalisten im Iran auf, die wegen der Berichterstattung über den Fall Amini festgenommen wurden.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP/dpa