Absturz oder "harte Landung"? Irans Präsident Raisi in Unfall mit Helikopter verwickelt
19.05.2024, 15:21 Uhr
Ebrahim Raisi ist seit 2021 Präsident des Iran.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Im Iran sind viele Hubschrauber im Einsatz. Die militärische Flotte stammt allerdings noch aus der Zeit Ende der 1970er-Jahre. Nun soll der Helikopter des Staatsoberhaupts, Ebrahim Raisi, in einen Unfall verwickelt worden sein.
Ein Hubschrauber mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord musste nach Berichten staatlicher Medien im Westen des Landes notlanden. Demnach war zunächst unklar, ob Raisi bei dem Unfall zu Schaden kam. Ebenfalls an Bord war den Angaben zufolge der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian. Einige Medien berichten von "harter Landung", andere von einem "Absturz".
Innenminister Ahmad Wahidi zufolge haben die Rettungskräfte wegen des Wetters keinen einfachen Zugang zum Absturzort. Daher gebe es keine genauen Informationen über die Lage vor Ort. Bislang fanden die Helfer keine Spur des Hubschraubers. In den sozialen Medien wurde gemutmaßt, dass sowohl Präsident Raisi als auch Außenminister Amirabdollahian etwas zugestoßen sei.
Raisi war zuvor in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan. Dort hatte er sich mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Aserbaidschan, Ilham Aliyev, getroffen. Zusammen weihten sie einen Staudamm ein.
Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen.
Der 1960 in Maschad im Nordosten des Iran geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt auch ein enges Verhältnis zum obersten Führer Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei. Laut Verfassung ist Raisi nur die Nummer zwei im Land, weil Chamenei das eigentliche Staatsoberhaupt ist und auch das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.
Die USA haben Sanktionen gegen Raisi wegen seiner Rolle bei der massenhaften Hinrichtung Tausender politischer Gefangener 1988 verhängt. Im Iran sind viele Hubschrauber im Einsatz. Die militärische Flotte stammt allerdings noch aus der Zeit Ende der 1970er-Jahre. Durch Sanktionen gegen den Iran sind im Land Ersatzteile generell nur schwer zu bekommen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa