Terroralarm in Essen Islamist verriet Anschlagspläne in Chat
17.03.2017, 15:04 Uhr
Am vergangenen Samstag blieb das Einkaufszentrum "Limbecker Platz" aus Sicherheitsgründen geschlossen.
(Foto: imago/Revierfoto)
Der Terroralarm in Essen am vergangenen Wochenende basiert offenbar auf Erkenntnissen einer Quelle des Verfassungsschutzes. In einem Facebook-Chat soll ein Islamist aus Oberhausen berichtet haben, dass ein Anschlag geplant sei.
Im Fall des Essener Anschlagsalarms sind die Sicherheitsbehörden einem "Spiegel"-Bericht zufolge durch direkte Chatkontakte zwischen dem mutmaßlichen Drahtzieher und einer Quelle des Bundesamts für Verfassungsschutz auf die Gefahr aufmerksam geworden. Beide hatten demnach schon seit mehreren Monaten über Facebook in Kontakt gestanden und über Anschlagspläne gesprochen.
Wegen der Hinweise auf den möglicherweise geplanten Anschlag hatten die Behörden am vergangenen Samstag das Einkaufszentrum "Limbecker Platz" in Essen abgeriegelt. Als Urheber gilt nach Angaben aus Polizeikreisen ein deutsches Mitglied der in Syrien aktiven Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Details nannten die Ermittler nicht.
Anschlag durch "libanesische Brüder"
Älteren Presseberichten zufolge soll es sich bei ihm um den 24-jährigen Islamisten Imran-Rene Q. aus Oberhausen handeln, der 2015 nach Syrien ausreiste. Demnach soll er von dort aus versucht haben, mehrere mögliche Attentäter über soziale Netzwerke zu rekrutieren.
Laut "Spiegel" schickte der Mann der Verfassungsschutzquelle bereits vor Monaten eine Anleitung zum Bombenbau und versuchte, ihn zu Anschlägen zu überreden. Ende voriger Woche berichtete er diesem von einem mutmaßlichen Anschlag am Samstag in einer "großen Einkaufshalle" in Essen. Angeblich sollten dort zwei "libanesische Brüder" zuschlagen.
Die Behörden nahmen diese Drohung demnach ernst. Dem Bericht zufolge haben sie zugleich aber bis heute Zweifel, ob es das erwähnte Anschlagsteam tatsächlich gibt. Es könne sich auch um einen Test des Verdächtigen für seinen Chatpartner gehandelt haben.
Quelle: ntv.de, jog/AFP