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Kämpfer flüchten in den Süden Israel: Hamas hat "Kontrolle in Gaza verloren"

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Die israelische Armee erklärte derweil, ihre Soldaten würden "weiter Razzien vornehmen und terroristische Infrastruktur ins Visier nehmen."

Die israelische Armee erklärte derweil, ihre Soldaten würden "weiter Razzien vornehmen und terroristische Infrastruktur ins Visier nehmen."

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant "die Kontrolle" im Gazastreifen verloren. Medien berichten, die Truppen hätten "große Schläge" erlitten und mehrere Bataillone seien führerlos und nicht mehr kampffähig.

Fünf Wochen nach Beginn des Gaza-Krieges hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant "die Kontrolle in Gaza" verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Gallant in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video.

Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) warnte derweil vor einem vollständigen Zusammenbruch der humanitären Versorgung für die Bewohner des Gazastreifens innerhalb von zwei Tagen wegen Treibstoffmangels. Die Zivilbevölkerung habe "kein Vertrauen mehr in die Regierung" der Hamas im Gazastreifen, sagte Gallant. Belege für seine Äußerungen legte er nicht vor.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Armeevertreter, die vor Kriegsbeginn in 24 Bataillone unterteilten Hamas-Truppen hätten in den vergangenen fünf Wochen "große Schläge" erlitten, mehrere Bataillone seien nach dem Tod ihrer Kommandeure führerlos und nicht mehr voll kampffähig.

"In den nächsten 48 Stunden wird alles stoppen, wir können nichts tun", sagte der UNRWA-Chef im Gazastreifen, Thomas White. Am Morgen hätten bereits zwei Subunternehmen für die Trinkwasserversorgung ihre Arbeit mangels Treibstoff einstellen müssen, damit hätten 200.000 Menschen kein Trinkwasser mehr. Ein für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitender Arzt berichtete von "unmenschlichen" Bedingungen im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza, der größten Klinik in dem Palästinensergebiet.

"Die Lage ist sehr schlecht, sie ist unmenschlich", schrieb der Chirurg in Onlinemedien. "Wir haben keinen Strom. Es gibt kein Wasser und kein Essen mehr im Krankenhaus", sagte der nicht namentlich genannte Mediziner. In der Klinik haben neben rund 600 Patienten tausende Menschen Zuflucht vor den Kämpfen gesucht. Zeugen berichteten von heftigen Gefechten rund um den riesigen Krankenhauskomplex, israelische Panzer stehen demnach nur wenige Meter von der Zufahrt entfernt.

"Kranke ohne Behandlung auf der Straße"

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Israel beschuldigt die Hamas, ihr militärisches Hauptquartier versteckt unterhalb des Krankenhauses errichtet zu haben, was die islamistische Organisation zurückweist. Auch das Al-Kuds-Krankenhaus musste seine Arbeit nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmondes einstellen, weil es keinen Treibstoff mehr für die Generatoren gab. Ein Vertreter der Hamas-Behörden erklärte zudem, die "erzwungene Evakuierung der Kinderkrankenhäuser Al-Nasr und Al-Rantissi" habe dazu geführt, dass "die Kranken ohne Behandlung auf der Straße sind".

Die israelische Armee erklärte derweil, ihre Soldaten würden "weiter Razzien vornehmen und terroristische Infrastruktur ins Visier nehmen, die in Regierungsgebäuden und inmitten der Zivilbevölkerung untergebracht" sei, darunter "Schulen, Universitäten, Moscheen". In der Abu Bakr-Moschee hätten Soldaten "eine große Menge Sprengstoff" gefunden sowie Waffen, Militärausrüstung und Einsatzpläne der Hamas.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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