In einem Gaza-Tunnel Israel: Verlassenes Geisel-Verlies entdeckt
20.01.2024, 22:27 Uhr Artikel anhören
Die israelische Armee hat den Tunnel eigenen Angaben zufolge zerstört.
(Foto: via REUTERS)
Israelische Soldaten entdecken der Armee zufolge im Gazastreifen unterirdische Räume, in denen die Hamas vorübergehend 20 Geiseln festgehalten haben soll. Einige sind mittlerweile frei, andere bleiben verschwunden.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Tunnel gefunden, der in Teilen als Verlies für aus Israel verschleppte Menschen gedient hat. "Nach dem, was wir wissen, sind darin 20 Geiseln in stickiger Luft mit wenig Sauerstoff und furchtbarer Luftfeuchtigkeit, die das Atmen erschwert, festgehalten worden", sagte Armeesprecher Daniel Hagari.
Der Tunnel sei unter dem Haus eines Hamas-Terroristen in Chan Junis entdeckt worden. Zu der Verlies-Stelle seien israelische Soldaten gelangt, nachdem sie einen unterirdischen Gang in einer Tiefe von 20 Metern etwa einen Kilometer lang entlanggegangen waren. Die Geiseln hätten sich dort zu unterschiedlichen Zeiten befunden, einige von ihnen seien inzwischen durch einen Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen.
Hagari präsentierte Fotos von der unterirdischen Anlage, in der die Geiseln in Gefangenschaft gewesen sein sollen. Er zeigte auch Abbildungen von Kinderzeichnungen, die ein fünfjähriges Mädchen angefertigt haben soll, das unter den Ende November freigelassenen Geiseln war. Die Befreiung der anderen 136 Geiseln, die immer noch in der Gewalt der Hamas sind, habe für die Armee höchste Priorität. "Die Bemühungen werden durch technische Mittel, Sondereinheiten und nachrichtendienstliche Informationen, die wir ständig optimieren, unterstützt", sagte Hagari.
Das Militär veröffentlicht Fotos der Anlage und erklärt, sie sei Journalisten zu Dokumentationszwecken gezeigt worden. Anschließend habe das Militär den Tunnel in Chan Junis zerstört.
Proteste in Israel
In Israel hatten am Samstag Tausende Menschen für ein Ende des Gaza-Kriegs demonstriert, damit die Geiseln ihre Freiheit wiedererlangen können. Anders als die Regierung und die Armeeführung glauben sie - zusammen mit den meisten Angehörigen der Geiseln - nicht daran, dass die von der Hamas verschleppten Menschen auf militärischem Wege befreit werden können.
Die Hamas und andere extremistische Organisationen hatten am 7. Oktober den Süden Israels überfallen, 1200 Menschen getötet und rund 250 weitere entführt. Auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte reagierte Israel mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts