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Sieg "eine Frage von Monaten" Israel bereitet Bodenoffensive in Rafah vor

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Bisher hat Israel Rafah nur aus der Luft angegriffen.

Bisher hat Israel Rafah nur aus der Luft angegriffen.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Der israelische Ministerpräsident kündigt eine Militäroffensive in Rafah an. Die Stadt an der Grenze zu Ägypten soll mehr als 1,3 Millionen palästinensische Binnenflüchtlinge beherbergen. Die Forderungen der Terrororganisation für einen Waffenstillstand lehnt Netanjahu ab.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach eigenen Worten die israelische Armee angewiesen, einen Einsatz in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens "vorzubereiten". In einer Fernsehansprache sagte Netanjahu, auf die "bizarren Forderungen" der Terrororganisation Hamas für eine Waffenruhe einzugehen, werde nicht zu einer Rückkehr der Geiseln führen, sondern "nur zu einem weiteren Massaker einladen". Ein Sieg über die Hamas sei "eine Frage von Monaten".

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hatte in der vergangenen Woche bereits angedeutet, dass die Armee ihren Bodeneinsatz auf die südliche Stadt Rafah ausweiten werde. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnte daraufhin, dass eine Militäroffensive in Rafah "nicht zu rechtfertigen" sei. UN-Generalsekretär António Guterres sagte, ein Vorstoß Israels nach Rafah würde den bestehenden "humanitären Albtraum mit unabsehbaren regionalen Folgen exponentiell vergrößern". Nach UN-Angaben halten sich in der einst 200.000 Einwohner zählenden Stadt inzwischen mehr als 1,3 Millionen palästinensische Binnenflüchtlinge auf.

Netanjahu lehnt Hamas-Forderungen ab

Die Terrororganisation Hamas hatte zuvor auf einen internationalen Vermittlungsvorschlag geantwortet. Sie forderte dabei im Gegenzug für eine weitere Freilassung von Geiseln, dass Israel mehr als 1500 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlässt - unter ihnen 500 Häftlinge, die zu lebenslangen oder sehr langen Haftstrafen verurteilt wurden. Die Hamas pocht zudem weiterhin auf einen Waffenstillstand. Israel lehnt dies ab. Aus israelischer Sicht ist im Rahmen einer Vereinbarung deshalb nur eine vorübergehende Feuerpause denkbar.

Die Hamas forderte zudem den Wiederaufbau des Gazastreifens und eine Aufhebung der Blockade des Küstenstreifens. Weiterhin soll demnach mehr Hilfe in das Gebiet kommen. Für die Umsetzung der Vereinbarung will die Hamas Garantien von Katar, den USA, der Türkei und Russland. Von rund 136 Geiseln, die noch in der Gewalt der Hamas sind, sind laut israelischen Militärangaben höchstens noch etwas über hundert am Leben. Unbestätigten Berichten zufolge könnten aber noch weitere Geiseln getötet worden sein.

Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP

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