Junge Mörder und Attentäter Israel führt Gefängnisstrafen für Kinder ein
03.08.2016, 19:43 Uhr
Tödliche Terroranschläge gehören in Israel zum traurigen Alltag. (Archiv)
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine beispiellose Gewaltwelle erschüttert seit Oktober Israel und die Palästinensergebiete. 219 Palästinenser und 34 Israelis sterben seitdem. Als Reaktion senkt das israelische Parlament die Altersgrenze für Verbrechen wie Mord oder Totschlag.
In Israel können künftig auch Zwölf- und 13-Jährige für Kapitalverbrechen zu Gefängnisstrafen verurteilt werden. Ein entsprechendes Gesetz wurde vom Parlament endgültig verabschiedet, teilte die Pressestelle der Knesset mit. Die Schwere der Attacken in den vergangenen Monaten, "erfordert ein aggressiveres Vorgehen, Minderjährige eingeschlossen", hieß es in der Parlamentserklärung weiter.
Die Gesetzesänderung im Jugendstrafrecht senkt die Strafmündigkeit bei Mord, versuchtem Mord oder Totschlag von 14 auf künftig zwölf Jahre ab. Zur Begründung erklärte die Abgeordnete Anat Berko von der Regierungspartei Likud, die den Gesetzentwurf eingebracht hatte, es sei "für diejenigen, die mit einem Messerstich ins Herz ermordet werden, belanglos, ob der kindliche Täter 12 oder 15 Jahre alt ist".
Hintergrund der Strafverschärfung ist eine Gewaltwelle, die Israel und die Palästinensergebiete seit Oktober erschüttert. Dabei wurden bislang 219 Palästinenser, 34 Israelis sowie vier Ausländer getötet. Die meisten Palästinenser starben bei ihren eigenen Attacken. Viele von ihnen nutzten Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe.
So wurde im Mai ein zur Tatzeit 13-jähriger Palästinenser schuldig gesprochen, gemeinsam mit einem 15-jährigen Cousin im Oktober in einer Ost-Jerusalemer Siedlung zwei Israelis mit Messerstichen schwer verletzt zu haben. Über das Strafmaß wird am 22. September entschieden. Als Auslöser der Gewaltwelle gelten ein Streit um Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem sowie die Frustration über Israels fortwährende Besatzung.
Quelle: ntv.de, chr/AFP