Sprecher: Hamas beschießt Konvoi Israel greift 450 Ziele an, Befehlshaber getötet
06.11.2023, 12:12 Uhr Artikel anhören
Im Kampf gegen die radikalislamischen Hamas-Kämpfer setzt die israelische Armee weiter auf schwere Angriffe. Ein Reporter meldet, dass die Bombardements in der Nacht zu den heftigsten zählen, seit der Krieg begann. Der Armee zufolge wird ein Hamas-Führer getötet. Außerdem soll die Hamas Hilfskonvois beschossen haben.
Israelische Kampfjets haben binnen 24 Stunden 450 Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen angegriffen, wie die israelischen Streitkräfte mitteilten. Demnach richteten sich die Schläge unter anderem gegen Tunnelanlagen, Militäreinrichtungen und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen. Bodentruppen töteten demnach mehrere Hamas-Kämpfer und nahmen eine militärische Anlage mit Beobachtungsposten und Ausbildungsbereichen ein.
Unter den Getöteten habe sich mit Dschamal Mussa ein ranghoher Hamas-Befehlshaber befunden, der eine Spezialeinheit der Sicherheitskräfte geleitet habe. Während der Angriffe habe es eine mehrstündige Feuerpause gegeben, um Zivilisten die Flucht in den südlichen Gazastreifen zu ermöglichen, sagte ein Armeesprecher bei CNN. Er erhob schwere Vorwürfe gegen die Hamas: Die Terrorgruppe soll Hilfskonvois beschossen haben.
Nach Angaben der Hamas-geführten palästinensischen Gesundheitsbehörde wurden Dutzende Menschen getötet. Ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters berichtete aus dem Gazastreifen, dass die Bombardements in der Nacht zu den heftigsten zählten, seit der Krieg vor einem Monat im Zuge des Überfalls der Hamas auf den Süden Israels begann.
In einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa war von "beispiellosen Bombardements" die Rede. Tote habe es in Gaza-Stadt gegeben, aber auch in den etwas weiter südlich gelegenen Orten Sawaida und Deir al-Balah. Der Telekomanbieter Paltel meldete erneute Ausfälle von Internet- und Kommunikationsdiensten.
Hamas soll Hilfskonvois beschossen haben
Ein israelischer Militärsprecher sagte CNN am späten Sonntagabend, die Bombardements im nördlichen Gazastreifen seien den zweiten Tag in Folge für mehrere Stunden ausgesetzt worden, damit Zivilisten sicher in den südlichen Teil des Gebiets gelangen könnten. Nach israelischen Angaben besteht im Süden des dichtbesiedelten, schmalen Küstenstreifens Zugang zu Wasser und Hilfsgütern. Die Hamas habe jedoch Konvois beschossen und damit die Lieferung behindert. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.
Aufnahmen eines Copernicus Sentinel-2-Satelliten vom 1. November 2023 zeigen Fahrzeugspuren im Gazastreifen, wo die israelische Armee vorgerückt ist, um Gaza-Stadt zu umzingeln.
(Foto: ESA/Sentinel-2, ISW, ntv.de, lst)
Angesichts der zahlreichen Toten, unter denen nach palästinensischen Angaben auch viele Zivilisten sind, der Sorgen um die Geiseln und der dramatischen Verschlechterung der Lage für die Zivilbevölkerung mehren sich die Rufe nach einer Feuerpause. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt dies bislang ab. US-Außenminister Antony Blinken bekräftigte am Sonntag bei einem Überraschungsbesuch im besetzten Westjordanland Bedenken der Amerikaner, dass die Hamas von einer Feuerpause profitieren könnte. Blinken traf sich mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der eine sofortige Feuerpause forderte. Diesen Montag wird CIA-Direktor William Burns laut einem Bericht der "New York Times" in Israel erwartet.
Blinken reiste derweil weiter nach Ankara, wo er mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan beriet. Im Süden der Türkei hatten Hunderte Teilnehmer einer pro-palästinensischen Demonstration versucht, einen Luftwaffenstützpunkt zu stürmen, der auch US-Truppen beherbergt.
Quelle: ntv.de, tno/rts