Nach Angriff auf Kaserne Israel greift Ziele in Syrien und bei Grenzstadt Rafah an
10.02.2024, 10:25 Uhr Artikel anhören
Auch in der Küstenstadt Rafah selbst kommt es vor einer angekündigten Bodenoffensive bereits zu Luftangriffen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die israelische Armee attackiert Ziele in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus - mutmaßlich als Reaktion auf einen Hisbollah-Angriff auf eine Kaserne. Auch im Gazastreifen erfolgen Luftangriffe im Vorfeld einer angekündigten Offensive.
Die israelischen Streitkräfte haben laut Medienberichten Ziele in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen. Von den Golanhöhen aus habe das israelische Militär das Umland von Damaskus unter Beschuss genommen, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf eine Militärquelle. Westlich der syrischen Hauptstadt seien heftige Explosionen zu hören gewesen.
Die syrische Flugabwehr habe einige der Raketen abgeschossen. Es sei lediglich Sachschaden entstanden, berichtete Sana weiter. Die in Großbritannien ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, ein Wohngebäude westlich der syrischen Hauptstadt sei getroffen worden. Dabei seien drei Menschen getötet worden. Am Freitagabend hatte die schiitische Hisbollah-Miliz einen Raketenangriff auf eine israelische Kaserne auf den Golanhöhen für sich reklamiert.
Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Krieges Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen.
Luftangriffe bei Rafah
Die israelische Armee bombardiert zudem nach der Anordnung von Regierungschef Benjamin Netanjahu, einen Plan zur Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Rafah auszuarbeiten, weiter Ziele in der Region der Stadt im Süden des Gazastreifens. Augenzeugen berichteten von Angriffen in der Umgebung der Stadt, in der sich inzwischen rund 1,3 Millionen Palästinenser aufhalten.
Netanjahu hatte am Freitag die israelischen Streitkräfte aufgefordert, der Regierung einen "kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone" der radikalislamischen Hamas in Rafah vorzulegen. Es sei "unmöglich, das Kriegsziel zu erreichen", wenn vier Hamas-Bataillone in Rafah belassen würden. In der Stadt an der Grenze zu Ägypten haben seit Beginn des Kriegs mehr als eine Million palästinensische Binnenflüchtlinge Zuflucht vor den Kämpfen gesucht.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisierte Netanjahus Ankündigung scharf. "Die mehr als eine Million geflohenen Palästinenser in Rafah zu einer neuen Evakuierung zu zwingen, ohne dass es einen sicheren Ort gibt, an den sie gehen könnten, wäre illegal und hätte katastrophale Konsequenzen", erklärte HRW-Vertreterin Nadia Hardman in der Nacht auf Samstag. Es gebe keine sicheren Orte im Gazastreifen mehr. "Die internationale Staatengemeinschaft sollte handeln, um weitere Gräueltaten zu verhindern", forderte Hardman.
Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP