Rauchsäulen über Beirut Israel setzt Angriffe im Libanon unvermindert fort
16.11.2024, 11:45 Uhr Artikel anhören
Im Süden Beiruts geht die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben gegen Einrichtungen der Hisbollah vor.
(Foto: AP)
Bemühungen um eine Waffenruhe zum Trotz liefern sich Israels Armee und die Hisbollah schwere Gefechte im Süden des Libanons. Auch Vororte Beiruts nimmt die Luftwaffe unter Beschuss. Rauchschwaden zeugen von den Zerstörungen, die dabei entstehen.
Israelische Soldaten und Kämpfer der proiranischen Hisbollah-Miliz liefern sich im Süden des Libanons Berichten zufolge schwere Gefechte. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA rückte Israels Militär über den Ort Sahaira rund acht Kilometer von der Demarkationslinie entfernt weiter in den Libanon vor, wo es heftigen Beschuss gab.
Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben mehrere Drohnen und Raketen ab, die die Hisbollah-Miliz auf den Norden des Landes abschoss. In Naharija wurde der noch unbewohnte Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses von den Trümmern einer Drohne getroffen, wie die Zeitung "Times of Israel" berichtete. Die Hisbollah erklärte unterdessen, sie habe in der Nacht das Hauptquartier eines Infanteriebataillons im Norden Israels mit Raketen angegriffen.
Die israelische Luftwaffe flog zugleich wieder schwere Angriffe auf die meist als Dahija bezeichneten südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut. Über dem Gebiet, das als Hochburg der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt, stiegen drei große Rauchschwaden auf. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, Israel habe insgesamt drei Luftangriffe geflogen, unter anderem in der Nähe des Vororts Haret Hreik. Dabei seien Gebäude zerstört worden.
Katz stellt Bedingungen für Waffenruhe
Die israelische Armee hatte die Bevölkerung zuvor zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen. "Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, gegen die das israelische Militär in naher Zukunft gewaltsam vorgehen wird", erklärte ein Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X. Die Armee benannte in dem Aufruf bestimmte Gebäude und forderte die Menschen auf, mindestens 500 Meter Abstand zu halten.
Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschießt Israel seit einem Jahr; nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit mehr als tausend Toten in Israel angerichtet hatte. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Libanon.
Die USA drängen auf eine Waffenruhe im Libanon, doch Israel dämpfte die Hoffnungen darauf vor wenigen Tagen. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, eine Waffenruhe werde nur akzeptiert, wenn sie Israel das Recht garantiere, weiterhin gegen Terrorismus im Libanon vorzugehen, die Entwaffnung der Hisbollah einschließe und den Rückzug der Miliz nördlich des Litani-Flusses vorsehe. Der Libanon hatte diese Bedingungen als inakzeptabel abgelehnt.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP