Politik

Gaza antwortet mit Raketen Israel tötet Islamisten-Anführer

In einer gezielten Aktion tötet die israelische Armee den Anführer des Islamischen Dschihad, den sie für zahlreiche Anschläge verantwortlich macht. Die Antwort aus dem Gazastreifen lässt nicht lange auf sich warten: "Erheblicher" Raketenbeschuss ist die Folge.

In Israel hat es am Morgen nach Armeeangaben "erheblichen" Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen gegeben. Die israelischen Streitkräfte stellten sich auf mehrtägige Auseinandersetzungen ein, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. Raketen schlugen demnach im Süden Israels ein. In der Küstenmetropole Tel Aviv heulten Sirenen auf. Bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen war zuvor ein Anführer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet worden.

Israels Sicherheitskräfte hatten Baha Abu Al Ata eigenen Angaben zufolge gegen 4 Uhr (Ortszeit) in einer gezielten Aktion getötet. Der Islamische Dschihad bestätigte den Tod von Abu Al Ata und seiner Frau. In Gaza-Stadt wurde Atas Tod auch über die Lautsprecher von Moscheen verkündet. Abu Al Ata war der Anführer der Al-Kuds-Brigaden gewesen, des bewaffneten Arms der Organisation im Gazastreifen.

Die israelische Armee warf Abu Al Ata vor, hinter mehreren Raketenangriffen auf Israel zu stecken und weitere Anschläge zu planen - Abu Al Ata nannte sie eine "tickende Zeitbombe". Er sei "verantwortlich für die meisten Terroranschläge aus dem Gazastreifen im vergangenen Jahr". An dem Militäreinsatz war nach Armeeangaben auch der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet beteiligt.

Nach Angaben von Conricus habe Abu Al Ata sich mit "menschlichen Schutzschilden" umgeben. Die Sicherheitskräfte hätten in dieser Nacht die Möglichkeit gesehen, ihn mit einem "chirurgischen Angriff" töten zu können. Bei der Attacke aus der Luft sei nur gezielt das Stockwerk in dem Gebäude angegriffen worden, in dem er sich aufgehalten habe. Nach palästinensischen Angaben wurde seine Frau getötet sowie zwei weitere Personen verletzt. Die Sicherheitskräfte hätten Abu Al Ata auch im Vorfeld gewarnt, sie wüssten über seine Pläne Bescheid, sagte Conricus.

Keine Rückkehr zu gezielten Tötungen

Israels Armee erklärte dennoch, nicht zur Politik der gezielten Tötungen von Feinden Israels zurückzukehren. "Dieser israelische Angriff ist kein Hinweis auf einen Wechsel in der israelischen Politik", sagte der Armeesprecher. Dies sei eine einzigartige Aktion gewesen, um "eine direkte Bedrohung" abzuwenden.

Die Operation war von Ministerpräsident und Verteidigungsminister Benjamin Netanjahu und dem Sicherheitskabinett genehmigt worden, hieß es in einer Stellungnahme von Netanjahus Büro. Nur zwei Tage zuvor hatte die Regierung der Ernennung von Naftali Bennett von der Neuen Rechten zum neuen Verteidigungsminister zugestimmt. Bennett hatte in der Vergangenheit einen deutlich härteren Kurs Israels gegenüber der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas gefordert.

Nach dem Raketenbeschuss bleiben in Israel Schulen und Büros vom Süden bis zum Zentrum geschlossen. Die Zugverkehr nahe des Gazastreifens wurde laut Medienberichten teilweise gestoppt. Die Arme hat nach eigenen Angaben verstärkt Truppen ins Grenzgebiet verlegt. Die beiden Grenzübergänge von Israel in den Gazastreifen bleiben bis auf weiteres geschlossen.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP

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