Deutsche Chancen steigen Israel verzichtet auf Sitz im Sicherheitsrat
04.05.2018, 22:52 Uhr
Sitzung des UN-Sicherheitsrates im April 2018 in New York.
(Foto: imago/Future Image)
Israel, Deutschland und Belgien konkurrieren in der westlichen Staatengruppe für den nächsten Sitz im UN-Sicherheitsrat. Nun steigt Israel überraschend aus dem Bewerbungsprozess aus - und tut der deutschen Bewerbung damit wohl einen großen Gefallen.
Israel hat seine Bewerbung für einen Sitz im UN-Sicherheitsrat zurückgezogen. Das Land hatte sich für einen nicht-ständigen Sitz in den Jahren 2019 und 2020 beworben und stand damit in der westlichen Staatengruppe in Konkurrenz zu Deutschland und Belgien. Mit Israels Rückzug aus dem Bewerbungsprozess wird der deutsche Sitz ab 2019 nun sehr wahrscheinlich. Die Entscheidung fällt am 8. Juni.
Die israelische UN-Botschaft teilte mit, dass die Entscheidung nach "Konsultationen mit Partnern, darunter guten Freunden", gefallen sei. Die Kandidatur werde "aufgeschoben". Israel wolle sich weiter vollständig an allen Entscheidungsprozessen innerhalb der 193 Staaten zählenden Weltorganisation beteiligen.
Dem Sicherheitsrat gehören die fünf Vetomächte USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich sowie zehn wechselnde Mitglieder an. Diese befristeten Mitglieder werden auf zwei Jahre gewählt. Sie benötigen dafür eine Zweidrittelmehrheit der UN-Vollversammlung.
Deutschlands UN-Botschafter Christoph Heusgen und sein belgischer Amtskollege Marc Pecsteen beantworteten am Freitag in einer UN-Sitzung Fragen zu ihrer jeweiligen Kandidatur. "Wir glauben an die UN, wir glauben an ihre Gremien, wir glauben an die Rolle des Sicherheitsrats", sagte Heusgen. Die Vereinten Nationen müssten ein "Schirm der internationalen Weltordnung" sein. Seit dem Beitritt Deutschlands zu den Vereinten Nationen war die Bundesrepublik sechsmal im mächtigsten UN-Gremium vertreten, zuletzt in den Jahren 2011 und 2012.
Quelle: ntv.de, lou/dpa