Suche nach toten Geiseln Israels Soldaten stürmen Krankenhaus im Gazastreifen
15.02.2024, 13:12 Uhr Artikel anhören
Die Krankenhäuser im Gazastreifen arbeiten unter schlechten Bedingungen.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Das israelische Militär stürmt erneut ein Krankenhaus im Gazastreifen. Diesmal sind jedoch keine Hamas-Kämpfer das Ziel des Einsatzes, sondern durch die Terroristen getötete Geiseln. Patienten und medizinisches Personal solle nicht behelligt werden. Opfer soll es aber dennoch geben.
Israelische Soldaten haben im Gazastreifen das wichtigste Krankenhaus im Süden des Gebiets gestürmt. Dabei handele es sich um einen begrenzten Einsatz auf der Suche nach Leichen von Geiseln der militant-islamistischen Hamas, teilte das israelische Militär mit. Zuvor hatte medizinisches Personal berichtet, bei israelischem Beschuss der Krankenhausanlage seien ein Patient getötet und sechs weitere Patienten verletzt worden.
Das Nasser-Krankenhaus in der Stadt Chan Junis ist seit Wochen von Kämpfen betroffen. Das Militär teilte mit, es gebe "glaubwürdige Geheimdienstinformationen", dass die Hamas in dem Krankenhaus Geiseln gehalten habe. Medizinisches Personal und Patienten würden bei dem Militäreinsatz nicht dazu gezwungen, das Krankenhaus zu verlassen, teilte Militärsprecher Daniel Hagari mit. Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser zum Schutz ihrer Kämpfer zu missbrauchen.
Ein Sprecher des von der Hamas betriebenen Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, Aschraf al-Kidra, warf Israel einen "massiven Einfall" in das Krankenhaus vor. Dabei sei heftig geschossen worden, wobei viele der sich dort aufhaltenden Vertriebenen verletzt worden seien. Das Militär habe medizinisches Personal angewiesen, alle Patienten in ein älteres Gebäude zu verlegen, das für deren Behandlung nicht gut genug ausgestattet sei. Die Evakuierung sei für viele Patienten nicht möglich, sagte Al-Kidra dem Sender Al-Dschasira.
Das israelische Militär hat versucht, Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Krankenhaus zu evakuieren, die vor Ort Zuflucht gesucht haben. Das Militär teilte am Mittwoch mit, es sei ein sicherer Korridor für Vertriebene eingerichtet worden, damit diese das Krankenhaus verlassen könnten. Ärzte und Patienten dürften im Krankenhaus bleiben. Auf Videoaufnahmen im Internet war zu sehen, wie Dutzende Menschen mit ihren Habseligkeiten zu Fuß die Anlage verließen.
Quelle: ntv.de, als/AP