Neuer Stabschef ernannt Johnson würde selbst "Panzerdivision" trotzen
06.02.2022, 11:52 Uhr
Will in der Downing Street 10 bleiben: Boris Johnson.
(Foto: imago images/Parsons Media)
Der Skandal um Lockdown-Partys in der Downing Street überschattet alle anderen Themen in Großbritannien. Mehrere Berater von Premier Johnson erklären ihren Rücktritt. Der britische Regierungschef will jedoch eisern an seinem Amt festhalten.
Mit der Ernennung neuer Berater will der britische Premierminister Boris Johnson in der "Partygate"-Affäre Stärke demonstrieren. Das Kabinettsmitglied Steve Barclay ist künftig als Stabschef in der Downing Street der wichtigste Mitarbeiter des konservativen Regierungschefs. Guto Harri wird neuer Kommunikationsdirektor und soll das Krisenmanagement im Regierungssitz verbessern.
Einen Rücktritt schließt Johnson kategorisch aus. Wie die "Sunday Times" berichtet, will er mit allen Mitteln im Amt bleiben. Der Zeitung zufolge soll Johnson seinen Vertrauten gesagt haben, man müsse schon "eine Panzerdivision schicken", um ihn aus der Downing Street zu kriegen.
Johnson hatte Wechsel in seinem Umfeld in der Downing Street angekündigt. Damit ging er auf Forderungen seiner Konservativen Partei ein, die "Kultur" im Regierungssitz zu verbessern. Ein interner Bericht hatte übermäßigen Alkoholkonsum in der Downing Street festgestellt sowie Führungsversagen und Regelbrüche kritisiert. Vor wenigen Tagen hatten dann auf einen Schlag mehrere von Johnsons engsten Mitarbeitern gekündigt.
Während der Corona-Lockdowns fanden in der Downing Street immer wieder Partys statt, bei denen Regeln gebrochen wurden. Johnson soll bei einigen selbst dabei gewesen sein. In mehreren Fällen ermittelt die Polizei. Einige Abgeordnete seiner Partei haben Johnson deshalb bereits schriftlich ihre Unterstützung entzogen. Sprechen sich 54 Tories gegen den Premier aus, käme es zu einem parteiinternen Misstrauensvotum.
Quelle: ntv.de, mba/dpa