Politik

"Das ist ein Fanal" Jüdische Gemeinde entsetzt über Abschneiden der AfD

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Charlotte Knobloch und Josef Schuster bei einer Gedenkstunde im Bundestag.

Charlotte Knobloch und Josef Schuster bei einer Gedenkstunde im Bundestag.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die AfD geht aus der Bundestagswahl als zweitstärkste Kraft hervor. Bei der jüdischen Gemeinde sorgt das Ergebnis für Entsetzen. "Deutschland ist ab heute ein anderes Land", sagt die Holocaust-Überlebende Charlotte Knobloch.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat sich "erschrocken" über das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl gezeigt. "Obwohl dieses Ergebnis nach den Umfragen zu erwarten war, bin ich an diesem Abend auch erschrocken über den Wahlerfolg der AfD, die ihren Stimmenanteil in nur drei Jahren verdoppelt hat", erklärte Schuster in Berlin.

"Es muss uns alle umtreiben, dass ein Fünftel der deutschen Wähler einer mindestens in Teilen rechtsextremistischen Partei ihre Stimme gibt", sagte Schuster weiter. Die AfD sei eine Partei, die "sprachlich und ideologisch offen Verbindungen zum Rechtsradikalismus und Neonazismus" suche, betonte Schuster.

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Zudem äußerte Schuster Sorge über eine möglicherweise schwierige Regierungsbildung. "Der heutige Wahlabend lässt eine schwierige Regierungsbildung erahnen", sagte er. "Ich appelliere an alle handelnden Personen, sich ihrer Verantwortung für eine stabile Regierung bewusst zu sein." Es brauche "aus der politischen Mitte realistische Lösungen für die drängenden Probleme unseres Landes".

Auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, zeigte sich erschüttert. "Das ist ein Fanal. Deutschland ist ab heute ein anderes Land", erklärte Knobloch. Die Verantwortung der demokratischen Parteien sei "nie größer" gewesen.

Ein Fünftel der Wähler schicke "eine rechtsextreme und antisemitische Partei in den Deutschen Bundestag". Es brauche nun zügig eine stabile Regierung. "Es geht jetzt um alles: um unsere Demokratie", betonte Knobloch.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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