Türkische Spitzel in Deutschland Justiz stoppt Ditib-Ermittlungen
06.12.2017, 12:36 Uhr
Muslime beten in der Ditib-Moschee in Stuttgart.
(Foto: dpa)
Insgesamt 19 Imame sollen im Auftrag der Türkei Gegner des türkischen Präsidenten Erdogan in Deutschland ausgespäht haben. Einen Prozess müssen sie nicht befürchten, obwohl sich nur ein Teil von ihnen vor der deutschen Justiz versteckt.
Die Bundesanwaltschaft hat ihre Spionageermittlungen gegen Imame des Dachverbands der türkischen Moscheegemeinden (Ditib) eingestellt. Gegen sieben Beschuldigte ist das Verfahren eingestellt worden, weil sie sich an unbekanntem Ort im Ausland aufhalten, wie die Behörde mitteilte. Bei sieben weiteren wurden die Ermittlungen eingestellt, weil kein ausreichender Tatverdacht bestehe. Bei fünf Imamen wurde von der Verfolgung "wegen Geringfügigkeit" abgesehen.
Die Bundesanwaltschaft hatte gegen insgesamt 19 Ditib-Geistliche ermittelt. Sie sollen im Auftrag der türkischen Religionsbehörde Diyanet Anhänger der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen ausgespäht haben.
Ditib hatte im Januar bestätigt, dass seine Imame Informationen über Gülen-Anhänger nach Ankara geschickt hatten. Ditib werden rund 900 Moscheegemeinden in Deutschland zugerechnet. Letztlich steht der Verband unter der Kontrolle des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Fethullah Gülen gilt in der Türkei als Staatsfeind Nummer eins. Seit 1999 lebt er im Exil in den USA. Die türkische Regierung macht seine Bewegung für den Putschversuch im Sommer 2016 verantwortlich.
Quelle: ntv.de, chr/AFP