London sieht keine Änderung Kämpfe in der Ukraine trotz Feuerpause fortgesetzt
07.01.2023, 15:27 Uhr
Trotz angekündigter Waffenruhe gehen laut dem britischen Geheimdienst die Kämpfe in der hart umkämpften Stadt Kreminna wie üblich weiter.
(Foto: REUTERS)
Moskau spricht davon, die von Putin angeordnete 36-stündige Waffenruhe einzuhalten und lediglich im Abwehrmodus zu sein. Der britische Geheimdienst widerspricht dieser Darstellung und sieht Kampfhandlungen auf dem üblichen Niveau trotz orthodoxer Weihnachtszeit.
Trotz der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten einseitigen Feuerpause hat Russlands Armee eigenen Angaben zufolge während des orthodoxen Weihnachtsfests ukrainische Angriffe erwidert. "Alle Positionen der ukrainischen Armee, von denen aus Beschuss erfolgte, wurden von den russischen Streitkräften durch Erwiderung des Feuers niedergeschlagen", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Kampfhandlungen gab es demnach in den Gebieten Donezk, Cherson und Saporischschja. Laut der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft wurden dabei in Bachmut im Donezker Gebiet am Freitag durch russischen Beschuss zwei Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt. Ungeachtet dessen behauptete Konaschenkow, Russland halte sich an die selbst auferlegte 36-stündige Feuerpause, die am Abend um 22 Uhr MEZ offiziell enden sollte.
Der britische Geheimdienst erklärte dagegen, die Kämpfe in der Ukraine gingen in der orthodoxen Weihnachtszeit auf dem üblichen Niveau weiter. Eine der am härtesten umkämpften Gegenden sei weiterhin die um die Stadt Kreminna in der Region Luhansk, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. "In den vergangenen drei Wochen haben sich die Kämpfe rund um Kreminna auf das dicht bewaldete Gebiet westlich der Stadt konzentriert."
Da die Wälder selbst im Winter einen gewissen Sichtschutz vor der Beobachtung aus der Luft böten, hätten beide Seiten sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten, den Artilleriebeschuss genau einzustellen, so die britischen Experten. In den Waldgebieten kämen wie üblich vor allem Infanteristen zum Einsatz - Soldaten also, die vorrangig zu Fuß und auf kurze Distanz kämpfen.
Putin hatte die vorübergehende Waffenruhe am Donnerstag angekündigt und mit dem Weihnachtsfest begründet, das viele orthodoxe Christen am 7. Januar feiern. Die Ukraine lehnte das allerdings als heuchlerische Propaganda-Geste ab und setzte ihre Rückeroberungsversuche fort. Es könne keinen Frieden geben, solange russische Truppen ukrainisches Gebiet besetzt hielten, hieß es aus Kiew. Außerdem würden die russischen Streitkräfte die Zeit für eine Neuformation nutzen. Auch viele internationale Beobachter bezweifelten von Anfang an, dass die russischen Waffen wirklich konsequent schweigen würden.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa