Waffenruhe in Syrien gebrochen Kampfjets fliegen wieder Angriffe auf Aleppo
18.09.2016, 18:49 Uhr
Auf vier Viertel in dem von Rebellen gehaltenen Osten von Aleppo sollen Luftangriffe geflogen worden sein.
(Foto: REUTERS)
Die syrische Großstadt Aleppo steht erneut unter Beschuss. Oppositionelle Beobachter berichten von mehreren Luftangriffen auf Viertel der Rebellen. Die Waffenruhe, die Russland und die USA ausgehandelt hatten, ist damit faktisch gebrochen.
Erstmals seit Beginn der Waffenruhe in Syrien haben Kampfjets nach Angaben von Beobachtern wieder Luftangriffe auf Aleppo geflogen. Bislang nicht identifizierte Flugzeuge hätten mehrere Raketen auf vier Viertel in dem von Rebellen gehaltenen Osten der Stadt abgefeuert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Wie viele Menschen bei dem Angriff verletzt wurden, konnten die Beobachter zunächst nicht sagen.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort; ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums sagte, Rebellengruppen in Aleppo nutzten die Waffenruhe, um sich umzugruppieren. Die Kämpfer hätten sowohl im Ostteil der Stadt wie auch in mehreren Vororten Fahrzeuge und Panzer zusammengezogen.
Fassbomben auf Rebellen in Daraa
Auch in anderen Teilen Syriens flog die Luftwaffe von Machthaber Baschar al-Assad Luftangriffe. Hubschrauber hätten mehrere Fassbomben auf Rebellengebiete in der südlichen Provinz Daraa geworfen, berichteten die Menschenrechtsbeobachter. Dabei seien mindestens acht Zivilisten getötet worden.
Die Angriffe ereigneten sich einen Tag vor dem Ende einer einwöchigen Waffenruhe, die Russland und die USA ausgehandelt hatten. Ein Stopp der Kämpfe in Aleppo und die Lieferung dringend benötigter Lebensmittel für die notleidende Bevölkerung der Stadt waren zentrale Bedingungen der Feuerpause gewesen.
In den vergangenen Tagen verzeichneten Beobachter aber zunehmend Brüche des Abkommens. Erst am Samstag hatten US-Kampfflugzeuge versehentlich Stellungen der syrischen Armee bombardiert. Dabei waren nach russischen Angaben rund 60 Regierungssoldaten getötet worden. Die USA erklärten, man bedauere den Beschuss. Laut russischem Außenministerium nahmen zuletzt auch die Spannungen in Aleppo zu. Die Rebellen würden demnach einen groß angelegten Angriff auf syrische Regierungstruppen vorbereiten.
Quelle: ntv.de, cri/rts/dpa/AFP