Keine Exporte mehr Kanada stoppt Waffenlieferungen an Israel
20.03.2024, 08:39 Uhr Artikel anhören
Ruinenlandschaft im Gazastreifen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Kanada hat laut eigenen Angaben seit Ausbruch des Krieges keine Genehmigungen für die Ausfuhr von tödlichen Waffen an Israel erteilt - aber auch mit dem nicht tödlichen Kriegsgerät soll bereits seit Januar Schluss sein. Das Land könne Exporte wegen der Lage vor Ort nicht mehr erlauben.
Die kanadische Regierung hat einen Stopp ihrer Waffenlieferungen an Israel angekündigt. Außenministerin Melanie Joly gab die Entscheidung gegenüber der Zeitung "Toronto Star" bekannt. Die Situation vor Ort erlaube es nicht mehr, Waffen zu exportieren, hieß es aus Regierungskreisen in Ottawa. Israel reagierte auf die Entscheidung mit scharfer Kritik.
Die von Kanada seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fünf Monaten erteilten Genehmigungen für den Verkauf von Waffen hätten nur die Ausfuhr nicht tödlicher Waffen betroffen. Seit Januar habe es keine Exporte mehr gegeben. In der Vergangenheit war Israel einer der Hauptempfänger kanadischer Waffenexporte.
Israel kritisierte die Entscheidung scharf. Außenminister Israel Katz erklärte, der kanadische Schritt "untergräbt Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen Hamas-Terroristen". Die Geschichte werde über Kanadas gegenwärtiges Vorgehen harsch urteilen, schrieb Katz im Onlinedienst X.
Israel will Rafah einnehmen
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 31.800 Menschen getötet.
Zuletzt hatten Verbündete Israels vor einer israelischen Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt, wo hunderttausende Menschen vor den Kämpfen in anderen Teilen des Küstengebiets Zuflucht gesucht haben.
US-Präsident Joe Biden erhöhte kürzlich den Druck auf Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu angesichts der geplanten großangelegten israelischen Bodenoffensive. Von Netanjahu hieß es jedoch, er habe Biden gesagt, "wir sind entschlossen, die Eliminierung dieser Bataillone in Rafah abzuschließen, und es gibt keine Möglichkeit, dies ohne eine Bodenoffensive zu tun".
Quelle: ntv.de, rog/AFP