Politik

Möbel und Funkmasten gestohlen? Kiew berichtet von Plünderungen und "heftigen" Kämpfen

Ukrainische Soldaten in der Region Mykolajiw

Ukrainische Soldaten in der Region Mykolajiw

(Foto: REUTERS)

Mit Nachrichten aus den Kampfgebieten hält sich Kiew bedeckt. Aber eines stellt Präsident Selenskyj klar: Die Lage ist "weiterhin schwierig", besonders in der Region Donezk. Auch russische Kampfflugzeuge kommen offenbar zum Einsatz. In Cherson sollen die Besatzer plündern, was nicht niet- und nagelfest ist.

Die Kämpfe in den Kriegsgebieten der Ukraine bleiben nach ukrainischen Angaben intensiv. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache sagte, gebe es aktuell weniger Neuigkeiten aus den Kampfgebieten. "Das heißt aber nicht, dass die Intensität der Kämpfe geringer geworden ist." Die Lage sei "weiterhin schwierig".

"In einigen Gebieten gehen nach wie vor heftige Positionskämpfe weiter", sagte Selenskyj. "Und es ist auch wie zuvor im Gebiet von Donezk besonders schwierig." Der Befehl an die russischen Truppen, bis an die Grenzen des Verwaltungsgebiets vorzudringen, gelte weiterhin. Aber, so Selenskyj: "Wir geben dort keinen einzigen Zentimeter unseres Landes auf."

Abseits der Kampfzonen werde intensiv daran gearbeitet, das Leben in den befreiten Gebieten zu normalisieren, sagte Selenskyj. Dies gelte vor allem bei der Wiederherstellung der Gas- und Stromversorgung, etwa im Gebiet um Charkiw. Und um der Bevölkerung zu helfen, die bevorstehende Winterperiode zu überstehen, habe die Regierung die Einfuhr von Geräten zur Energieversorgung - etwa Generatoren und Transformatoren - von Importabgaben befreit. Russland habe offenkundig vor, den bevorstehenden Winter für seine Zwecke zu nutzen. "Wir verstehen klar: Den Winter in eine Waffe zu verwandeln, ist der Plan eines terroristischen Staates gegen unseren Staat sowie gegen ganz Europa", sagte Selenskyj. "Aber wir tun alles dafür, dass auch dieser russische Plan scheitert, wie diverse frühere."

Mobilfunkmasten und Möbel offenbar geplündert

Selenskyjs Generäle berichteten unterdessen von neuen Raketen- und Luftangriffen des russischen Militärs sowie von weiteren Plünderungen. Wie der ukrainische Generalstab mitteilte, seien bei den Angriffen in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson seien sowohl Raketen als auch Kampfflugzeuge zum Einsatz gekommen. "Unter Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Regeln der Kriegsführung werden weiterhin kritische Infrastruktur und Wohnhäuser angegriffen", schrieben die Militärs auf Facebook. Zu den konkreten Auswirkungen der Angriffe wurden keine näheren Angaben gemacht.

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Aus der Region um die südukrainische Stadt Cherson meldete der Generalstab in Kiew die fortgesetzte organisierte Plünderung durch russische Soldaten. So seien am Vortag Konvois mit gestohlenen Haushaltsgeräten und Baumaterialien beobachtet worden. Zugleich werde die Demontage von Mobilfunkmasten und anderen Telekommunikationsanlagen fortgesetzt. Ferner seien aus dem Regionalmuseum des sowjetisch-ukrainischen Kunstmalers Olexij Schowkunenko "alle Kunstgegenstände und sogar die Möbel" von den Besatzern mitgenommen worden. Die Angaben beider Kriegsparteien lassen sich häufig nicht unabhängig überprüfen.

Der Generalstab der Ukraine warf den Behörden des Nachbarlandes Belarus vor, die Angriffe Russlands gegen ukrainische Ziele weiterhin zu unterstützen, indem sie "Infrastruktur, Territorium und Luftraum" zur Verfügung stellten. "Es besteht auch weiterhin die Gefahr, dass der Feind Luftangriffe mit Kampfdrohnen vom Territorium und Luftraum dieses Landes aus startet."

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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