Hauptaugenmerk auf Bachmut Kiew bestätigt "offensive Aktionen" an der Front
05.06.2023, 17:39 Uhr Artikel anhören
Offensive ja, aber ein koordinierter Großangriff seitens der Ukraine ist noch nicht erfolgt.
(Foto: REUTERS)
Russland will eine "großangelegte Offensive" der Ukraine abgewehrt haben, aus Kiew folgt das Dementi. Zentrum der Kämpfe bleibe die Stadt Bachmut. Es soll sich nur um vereinzelte Attacken handeln. Bei Bachmut seien die russischen Truppen "in der Defensive".
Die Ukraine hat "offensive Aktionen" in einigen Frontabschnitten bestätigt und Geländegewinne nahe der zerstörten Stadt Bachmut im Osten des Landes bekannt gegeben. "In einigen Sektoren führen wir offensive Aktionen aus", erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar im Onlinedienst Telegram; zugleich machte sie deutlich, dass es sich nicht um groß angelegte Angriffe gehandelt habe.
Das Gebiet rund um Bachmut bleibe "das Zentrum der Kämpfe", erklärte Malijar. "Wir rücken dort auf einer recht breiten Front vor. Wir erringen Erfolge (...). Der Feind ist in der Defensive", fügte sie hinzu.
Zuvor wurde bereits über ukrainische Angriffe in mehreren südlichen Regionen berichtet. Russland habe nach eigenen Aussagen die "großangelegte Offensive" im Donbass jedoch zurückgedrängt. Die Ukraine habe mehr als 900 Soldaten bei dem Versuch verloren. Die ukrainischen Truppen hätten "den aus ihrer Sicht schwächsten Bereich der Front angegriffen", erklärte das russische Verteidigungsministerium. "Der Feind hat sein Ziel nicht erreicht, er hat es nicht geschafft", hieß es weiter. Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte das Ministerium ein Video, das aus der Luft gefilmte ukrainische Panzerfahrzeuge unter starkem Beschuss zeigen soll.
Auch aus Saporischschja, wo das größte Atomkraftwerk Europas steht, wurde ein Angriff gemeldet. "Heute Morgen haben ukrainische Streitkräfte einen Angriff größeren Ausmaßes als gestern gestartet. Die Situation ist alarmierend", sagte der von Moskau eingesetzte Beamte Wladimir Rogow laut der russischen Nachrichtenagentur Tass.
Laut dem Kreml-treuen Kriegsreporter Alexander Kots handelt es sich bei den jüngsten militärischen Entwicklungen allerdings nicht um einen Angriff großen Ausmaßes. Die Ukrainer "haben noch nicht ihre wichtigsten Streitkräfte in den Kampf geschickt. Und wenn es dazu kommt, könnte das in einem ganz anderen Bereich der Front stattfinden", betonte Kots. Der Kriegsberichterstatter bestätigte zudem, dass rund um Wuhledar im Süden der Region Donezk sowie weiter nördlich rund um Soledar und Bachmut Kämpfe stattgefunden hätten.
Wahrscheinlicher ist demnach, dass die Ukraine derzeit mit Testattacken die Frontlinie nach Schwachstellen auslotet. Die Angriffe werden von deutlich weniger Einheiten ausgeführt, die aus zwei bis drei Bataillonen bestehen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP