"Situation bleibt kritisch" Viele Luftschutzbunker in Kiew unbrauchbar
05.06.2023, 15:00 Uhr Artikel anhören
Sobald Luftalarm in Kiew ertönt, sind die Bewohner angehalten, sich in Schutzräume zurückzuziehen.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Angesichts der andauernden nächtlichen russischen Raketen- und Drohnenangriffe sind Schutzbunker in der ukrainischen Hauptstadt ein wichtiges Element. Doch viele Zugänge sollen verschlossen oder unbenutzbar sein. Eine Bestandsaufnahme in Kiew zeichnet ein besorgniserregendes Bild.
Eine Untersuchungskommission hat fast die Hälfte der von ihr überprüften Luftschutzkeller in Kiew für nicht einsatzbereit erklärt. "Die Situation bleibt kritisch", schrieb der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, bei Telegram. Von den rund 1850 überprüften Schutzbunkern waren seinen Angaben nach rund 45 Prozent entweder nicht einsatzbereit oder für die Prüfer nicht zugänglich.
Probleme mit dem Zugang zu Luftschutzräumen soll es in mehreren Stadtbezirken der ukrainischen Hauptstadt geben, wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram schrieb. Klitschko verwies zudem darauf, dass die Verwaltungen der einzelnen Stadtbezirke in den vergangenen zwei Jahren rund 1,2 Milliarden Hrywna (etwa 300.000 Euro) für den Bau von Notunterkünften erhalten hätten. Laut Klitschko wird zurzeit noch geprüft, wie diese Mittel genutzt wurden.
In der vergangenen Woche kamen bei einem russischen Luftangriff in Kiew ein Kind und zwei Erwachsene ums Leben - der nächstgelegene Luftschutzbunker war verschlossen gewesen. Der ukrainische Präsident Selenskyj wies daraufhin die Regierung an, sich darum zu kümmern, die Lage zu verbessern.
Russland greift Kiew regelmäßig mit einer Kombination aus Drohnen und Raketen an. Alleine im Mai zählte die ukrainische Hauptstadt 17 russische Luftangriffe.
Die Bewohner sind angehalten, während eines Luftalarms die Schutzräume nicht zu verlassen. Laut Kiewer Militärverwaltung zerstören die Luftabwehrsysteme zahlreiche Flugkörper, herabfallende Trümmer stellen vielerorts dennoch eine Gefahr für die Bewohner dar.
Quelle: ntv.de, mba/dpa