Politik

Trotz Verbots Kiew setzt Kampfdrohne in Ostukraine ein

Die Ukraine kaufte in den vergangenen Jahren mindestens sechs Kampfdrohnen des Typs Bayraktar von der Türkei. Zudem plant Kiew eine gemeinsame Drohnenproduktion mit Ankara.

Die Ukraine kaufte in den vergangenen Jahren mindestens sechs Kampfdrohnen des Typs Bayraktar von der Türkei. Zudem plant Kiew eine gemeinsame Drohnenproduktion mit Ankara.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

Mehr als 13.000 Menschenleben hat der Krieg in der Ostukraine bereits gefordert. Nun spitzt sich der Konflikt weiter zu. Erstmals setzt Kiew offiziell eine Kampfdrohne gegen die prorussischen Separatisten ein. Beobachter fürchten weitere Eskalationen.

Trotz eines Verbots hat die Ukraine in ihrem umkämpften Osten des Landes eine Kampfdrohne eingesetzt - offiziell zum ersten Mal. "Mit dem Ziel, den Feind zur Feuereinstellung zu zwingen, wurde auf Befehl des Oberkommandierenden eine Bayraktar-Drohne eingesetzt", verkündeten die Streitkräfte in Kiew am späten Dienstagabend.

Zuvor sollen prorussische Separatisten Positionen der Armee bei Hranitne im Gebiet Donezk mit schwerer Artillerie beschossen haben. Ein Soldat wurde dabei nach Angaben der Armee getötet, ein weiterer verletzt. Seit 2014 kämpfen Regierungstruppen in den Gebieten Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze gegen Separatisten. Nach UN-Schätzungen kostete der Konflikt bisher mehr als 13.000 Menschen.

Ein Friedensplan von 2015 liegt auf Eis. Bereits ein Waffenstillstandsabkommen vom September 2014 legte ein Verbot für Drohneneinsätze fest. Dennoch hat die Ukraine in den vergangenen Jahren mindestens sechs Kampfdrohnen des Typs Bayraktar (Fahnenträger) von der Türkei erworben. Kiew will mit Ankara zudem eine eigene Drohnenproduktion aufbauen.

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Die von Russland unterstützten Aufständischen warfen den Einheiten der Regierung vor, in dem Gebiet vorgerückt zu sein. Die Ukraine wies dies zurück. Auch an anderen Abschnitten der Frontlinie kam es zu Schusswechseln.

Beobachter befürchten, dass die Ukraine mit dem Ziel einer militärischen Rückeroberung der abtrünnigen Gebiete nach dem Vorbild von Aserbaidschan aufrüstet. Vor einem Jahr hatte das Land im Südkaukasus in einem vor allem mit Drohnen geführten Krieg große Teile der von Armeniern bewohnten Region Berg-Karabach zurückerobert.

Quelle: nfi/dpa

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