Gewehre, Mörser, Panzerbüchsen Kiew spricht über Waffen der Nordkoreaner in Russland
02.11.2024, 23:48 Uhr Artikel anhören
Nordkoreanische Soldaten bei einer Übung mit Panzerbüchsen vom Typ RPG-7.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Geheimdienstberichten zufolge befinden sich Tausende Nordkoreaner nahe der Grenze zur Ukraine, um Russlands Angriffskrieg zu unterstützen. Laut Kiew sind die Soldaten hauptsächlich mit Waffen aus der Sowjetzeit ausgestattet.
Der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) will Informationen zur Ausrüstung der nordkoreanischen Soldaten haben, die derzeit im Grenzgebiet zur Ukraine stationiert sein sollen. Den Angaben zufolge wurden die Nordkoreaner mit folgenden Waffen ausgerüstet: Leichte 60-Millimeter-Mörser, AK-12-Sturmgewehre, Maschinengewehre der Typen RPK und PKM, Dragunow-Scharfschützengewehre, Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Phoenix sowie RPG-7-Panzerbüchsen. Berichten zufolge handelt es sich bei dem Phoenix-System um einen nordkoreanischen Nachbau des in der Sowjetunion entwickelten Panzerabwehrsystems Konkurs.
Laut der Mitteilung des HUR erhielten die Soldaten von Diktator Kim Jong Un zudem Nachtschichtgeräte, Wärmebildkameras, Leuchtpunktvisiere und Ferngläser. Demnach werden die Nordkoreaner von den Russen intern als "spezielle Burjaten" bezeichnet. Ihre Ausbildung soll auf insgesamt fünf Militärbasen in Ussurijsk, Ulan-Ude, Jekaterinoslawka, Knjase-Wolkonskoje und Sergejewka im Fernen Osten Russlands stattfinden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
"Amerika schaut zu, Großbritannien schaut zu"
Die US-Regierung teilte am Donnerstag mit, dass rund 8000 Soldaten aus Nordkorea sich in der russischen Grenzregion Kursk aufhielten. Sie würden darauf vorbereitet, in den kommenden Tagen an der Seite der Truppen des Kreml gegen die ukrainische Armee zu kämpfen, die Anfang August nach Kursk vorgestoßen ist.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf den westlichen Partnern am Freitag Untätigkeit im Umgang mit den nordkoreanischen Soldaten vor und bat um mehr Waffen für deren Bekämpfung. Die Ukraine könnte präventiv die Lager angreifen, in denen die Nordkoreaner untergebracht würden, erklärte Selenskyj. Kiew kenne die Standorte der Camps. Doch könne die Ukraine nicht aktiv werden ohne eine Erlaubnis ihrer Verbündeten, mit Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion Ziele tief in Russland ins Visier zu nehmen.
"Amerika schaut zu, Großbritannien schaut zu, Deutschland schaut zu. Alle warten nur darauf, dass das nordkoreanische Militär beginnt, auch Ukrainer anzugreifen", schrieb Selenskyj auf Telegram. Westliche Spitzenpolitiker haben gewarnt, dass die Entsendung der nordkoreanischen Truppen nach Russland eine erhebliche Eskalation darstelle, die auch Verwerfungen im Indopazifik nach sich ziehen könnte. Im Gegenzug könnte Moskau die Führung in Pjöngjang demnach mit Technologien versorgen, mit denen Nordkorea sein Atomwaffen- und Raketenprogramm aufrüsten könnte.
Quelle: ntv.de, jpe/AP