Vergleich mit Erdbebenopfern Kiews Verteidigungsminister entschuldigt sich bei der Türkei
17.04.2023, 19:47 Uhr Artikel anhören
Resnikow verglich ukrainische Kriegsopfer mit türkischen Erdbebenopfern.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Kiew hütet die Zahl der Kriegsopfer als Staatsgeheimnis. Verteidigungsminister Resnikow gibt lediglich einen Hinweis, dass die Verluste der ukrainischen Armee niedriger lägen als die Zahl der Erdbebentoten in der Türkei. Nun entschuldigt er sich für diesen Vergleich.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat sich bei der Türkei für seinen Vergleich der ukrainischen Kriegsverluste mit türkischen Erdbebenopfern entschuldigt. "Die Ukraine hat Mitgefühl mit dem türkischen Volk", schrieb der 56-Jährige beim Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte Resnikow im Interview der spanischen Zeitung "La Razón" gesagt, dass die Verluste der ukrainischen Armee unter der Zahl der Erdbebentoten in der Türkei lägen.
Konkretere Angaben könne er aufgrund der Geheimhaltung nicht machen. Bei dem Erdbeben Anfang Februar starben allein in der Türkei über 50.000 Menschen. Den Ukrainern sei klar, dass die Türkei Tausende unschuldiger Menschen - Freunde und Nachbarn - begraben müsse, meinte der Minister in Kiew. "Ich bin unseren türkischen Freunden für ihre unerschütterliche Unterstützung und ihre feste Haltung zur (von Russland annektierten Halbinsel) Krim seit Beginn der russischen Invasion dankbar."
150.000 Tote und Verletzte nach westlichen Schätzungen
Die Ukraine verteidigt sich seit knapp 14 Monaten mit westlicher Hilfe gegen einen russischen Einmarsch. Auch die Türkei liefert Rüstungsgüter wie Kampfdrohnen und gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine. Ankara ist zugleich ein wichtiger Vermittler zwischen den verfeindeten Nachbarstaaten.
Bisher machte die Ukraine keine genauen Angaben zur Zahl ihrer Verwundeten und Gefallenen. Zu den gesamten ukrainischen Opferzahlen existieren nur Schätzungen. Kiew sieht die Zahlen als ein Staatsgeheimnis an. Russische Behörden haben seit September 2022 keine neuen Schätzungen zu eigenen getöteten Soldaten veröffentlicht - damals zählte das Verteidigungsministerium 5937 Tote. Diese Zahl enthält aber nicht die Wagner-Kämpfer, die kein Teil der regulären Armee sind. Schätzungen aus westlichen Ländern legen rund 150.000 Tote und Verletzte auf beiden Seiten nahe.
Quelle: ntv.de, lve/dpa