Neuer Fünfjahresplan soll her Kim hadert mit maroder Wirtschaft
20.08.2020, 11:11 Uhr
Nordkoreas Machthaber sieht viele wirtschaftliche Ziele in seinem Land verfehlt.
(Foto: AP)
Das passiert nicht oft: Bei einer ZK-Sitzung gesteht die nordkoreanische Führung wirtschaftliche Schwäche ein. Beinahe genauso selten ist die gleichzeitige Ankündigung eines Parteikongresses. Bei dem Termin im kommenden Jahr soll ein neuer Fünfjahresplan vorliegen, um Nordkorea in bessere Zeiten zu leiten.
Das wegen seines Atomwaffenprogramms international isolierte Nordkorea will mit einem neuen Fünfjahresplan die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bewältigen. Das Zentralkomitee der in dem Land herrschenden Arbeiterpartei beschloss dazu bei einem Treffen unter Vorsitz von Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang, den Plan bei einem neuen Parteikongress im nächsten Januar vorzulegen, wie die Staatsmedien berichteten.
Den Berichten zufolge räumten die Teilnehmer ein, dass sich die Wirtschaft angesichts "unerwarteter vielfacher Herausforderungen" nicht verbessert habe. Auch das Ziel, den Lebensstandard der Menschen spürbar zu erhöhen, sei nicht erreicht worden. Beim achten Parteikongress solle die Arbeit des Zentralkomitees überprüft "und ein neuer Fünfjahresplan für die wirtschaftliche Entwicklung" dargelegt werden, hieß es. Auch werde eine neue Führungsriege des Zentralkomitees gewählt.
Formal ist der Kongress, der ursprünglich alle fünf Jahre abgehalten werden sollte, das wichtigste Gremium der Partei. Doch war der siebte Kongress im Mai 2016 der erste seit 36 Jahren gewesen. Damals ließ sich Kim Jong Un auf den neu geschaffenen Posten des Parteivorsitzenden wählen, womit er seine Position an der Spitze der Kommunistischen Partei zementierte.
Minimales Wirtschaftswachstum?
Wegen seines Atomwaffenprogramms ist Nordkorea internationalen Sanktionen unterworfen, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hemmen. Bei der jüngsten Plenarsitzung des Zentralkomitees wurden den Berichten zufolge die Erfahrungen und Lehren der Arbeit in den vergangenen fünf Jahren zum Aufbau eines machtvollen sozialistischen Landes analysiert. Beim nächsten Parteikongress solle "eine korrekte Linie des Kampfs und der strategischen und taktischen Politik" dargelegt werden.
Ende Juli hatte die südkoreanische Zentralbank einen Bericht veröffentlicht, wonach Nordkoreas Wirtschaft 2019 erstmals seit drei Jahren wieder leicht gewachsen sei. Als Grund nannte die Bank stärkere Bauaktivitäten und eine Zunahme der Dienstleistungen in Nordkorea. Demnach war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2017 um 3,5 Prozent, 2018 um 4,2 Prozent geschrumpft - im vergangenen Jahr dann jedoch wieder um 0,4 Prozent gestiegen. Die Berechnungen gelten allerdings als unsicher, da aus Nordkorea so gut wie keine aktuellen Daten zur Wirtschaftsleistung veröffentlicht werden.
Quelle: ntv.de, cri/dpa