Silvester in der Domstadt Köln setzt auf massive Polizeipräsenz
12.12.2016, 13:34 Uhr
Mit 1500 Polizisten, 600 Ordnungskräften und etlichen Absperrungen will Köln ein neues Silvester-Desaster verhindern - vor einem Jahr waren Hunderte Frauen in der Stadt belästigt und beklaut worden. Aber nicht nur die Sicherheit, auch das Gefühl soll diesmal stimmen.
Tausende Sicherheitskräfte sollen die kommende Silvesternacht in Köln sicherer machen als die vergangene. Allein die Kölner Polizei will mit 1500 Beamten neuerliche Übergriffe verhindern, wie Polizeipräsident Jürgen Mathies am Mittag ankündigte. Das sind etwa zehnmal so viele wie beim zurückliegenden Jahreswechsel, der von massenhaften Übergriffen gegen Frauen überschattet wurde. "So etwas darf sich nicht wiederholen", sagte Mathies. "Für ganz Köln gilt: Jeder der Hilfe benötigt, wird Hilfe bekommen. Dafür werden wir sorgen", ergänzte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (r.) und der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies erläutern das Sicherheitskonzept.
(Foto: dpa)
Die Bundespolizei will zudem mit rund 800 Beamten unter anderem in Bahnhöfen und Zügen in Nordrhein-Westfalen unterwegs sein. Die Stadt Köln stockt die Zahl der Polizisten mithilfe privater Sicherheitsdienste auf rund 600 Ordnungsbeamte auf. Darüber hinaus soll es eine Schutzzone rund um den Kölner Dom geben. In diesem abgesperrten Bereich werden Feuerwerkskörper verboten sein - so sollen sowohl Besucher und Passanten, aber auch der Dom selbst vor umherfliegenden Böllern geschützt werden.
Im vergangenen Jahr war es in Köln vor allem rund um den Hauptbahnhof zu Übergriffen auf Frauen gekommen. Der damalige Polizeieinsatz gilt als missraten. In diesem Jahr beugt die Stadt deshalb mit mehr Videoüberwachung vor. "Dort, wo wir das Geschehen im besonderen Maße im Auge halten wollen, werden wir Videotechnik einsetzen", sagte Mathies. Damit die Umsteigewege für Passagiere der Bahn nicht allzu lang werden, sollen die An- und Abfahrtspläne der Züge angepasst werden. Die Hohenzollernbrücke wird für Fußgänger komplett gesperrt.
Licht als "Antwort auf Schrecken"
Um Überraschungen zu vermeiden, überwacht die Polizei im Vorfeld des Silvesterabends zusätzlich die sozialen Netzwerke - so sollen eventuelle Absprachen von Personengruppen zu eventuellen erneuten Übergriffen frühzeitig erkannt werden. Auch Dolmetscher sollen zum Einsatz kommen. "Wir wollen vor allem wissen, wie die Stimmungslage ist", sagte ein Polizeisprecher.
Auf der Kölner Domplatte wird es zudem eine Multimediashow des Lichtkünstlers Philipp Geist geben, wie es weiter hieß. "Die beste Antwort auf Schrecken wie im vergangenem Jahr ist, mit einem positiven Kunstereignis andere Bilder zu entwickeln", sagte Geist. Zudem wird ein Gospelchor vor dem Dom auftreten, wie Reker ankündigte. "Es wird ganz mitreißend sein - auf Englisch, Deutsch und Kölsch."
Quelle: ntv.de, jug/dpa/epd