Mitarbeiter in U-Haft Krah lehnt Rücktritt wegen Spionage-Affäre ab
24.04.2024, 03:25 Uhr Artikel anhören
"Ich selbst werde jetzt nicht für das vermeintliche Fehlverhalten meines Mitarbeiters selbst in Sack und Asche gehen", sagt Krah.
(Foto: IMAGO/Rüdiger Wölk)
Gegen einen Mitarbeiter von AfD-Politiker Krah wird wegen Spionage ermittelt. Der EU-Abgeordnete sieht jedoch keinen Anlass für persönliche Konsequenzen. Die Parteispitze zitiert ihn nun zum Krisentreffen. Der Bundesgerichtshof erlässt einen Haftbefehl gegen Krahs Mitarbeiter.
Nach der Festnahme eines Mitarbeiters unter Spionageverdacht sieht der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, keinen Grund für persönliche Konsequenzen. "Mir wird ja kein Fehlverhalten vorgeworfen. Das heißt, wir müssen aufklären, was tatsächlich wahr ist. Ich selbst werde jetzt nicht für das vermeintliche Fehlverhalten meines Mitarbeiters selbst in Sack und Asche gehen", sagte Krah auf eine Frage des Nachrichtenmagazins "Politico" am Dienstagabend in Berlin.
Die Polizei hatte am Montag in Dresden den deutschen Staatsbürger chinesischer Herkunft Jian G. festgenommen, der für Krah als Assistent im EU-Parlament arbeitet. Dem Generalbundesanwalt zufolge wird ihm Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall zur Last gelegt. Die Ermittler werfen dem Mann konkret vor, Informationen über Verhandlungen im EU-Parlament weitergegeben und chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht zu haben. Laut dem "Spiegel" erließ ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in der Nacht inzwischen einen Haftbefehl gegen ihn. Das EU-Parlament hatte Jian G. zuvor bereits wegen der Vorwürfe suspendiert.
Die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla wollen am Vormittag ein Krisengespräch mit Krah in Berlin führen, bei dem es um das weitere Vorgehen und mögliche Konsequenzen gehen soll. Nach dem Gespräch ist eine Stellungnahme geplant. Chrupalla hatte die Festnahme des Mitarbeiters von Krah als "absolut beunruhigend" bezeichnet. Weidel betonte, die AfD-Führung nehme die Vorwürfe "sehr ernst".
Wie Tagesschau.de berichtete, hat Krahs Mitarbeiter chinesische Wurzeln. Er kam demnach 2002 als Student nach Dresden, wo auch Krah herstammt. Im Laufe der Jahre soll er diesen im Zusammenhang mit einer Unternehmensgründung kennengelernt haben. Mit dem Einzug ins Europaparlament 2019 holte ihn Krah nach Informationen von Zeit Online als Assistenten in sein Brüsseler Team, wenig später begleitete er Krah auf einer Reise nach China.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP