Politik

Bei Wahlkampf in Dresden Krah verstößt gegen parteiinternes Auftrittsverbot

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Die AfD-Spitze verhängte bereits vergangene Woche ein allgemeines Auftrittsverbot gegen Krah.

Die AfD-Spitze verhängte bereits vergangene Woche ein allgemeines Auftrittsverbot gegen Krah.

(Foto: picture alliance / nordphoto GmbH)

Nachdem der AfD-Politiker Maximilian Krah für weite Empörung unter europäischen Rechten gesorgt hat, verhängt die Partei ein vollständiges Auftrittsverbot. Dessen ungestört macht der Spitzenkandidat in Dresden Wahlkampf. Die Parteispitze gibt sich "verwundert".

Der umstrittene AfD-Europawahl-Spitzenkandidat Maximilian Krah ist einem Medienbericht zufolge trotz eines Auftrittsverbots durch seine Partei im Europa-Wahlkampf aufgetreten. Demnach habe Krah am Mittwochnachmittag vor einem Dresdner Einkaufszentrum Wahlkampf betrieben und dabei eine blaue Jacke mit AfD-Logo getragen, wie die "Bild"-Zeitung berichtete.

Nachdem Krah in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica" erklärte, er würde niemals pauschal alle ehemaligen SS-Mitglieder als Verbrecher bezeichnen, empörten sich viele europäische Rechtspopulisten und schlossen die AfD aus der Europafraktion aus. In der Folge verhängte die AfD vergangene Woche ein Auftrittsverbot gegen Krah. Nach Angaben der Partei gilt dieses für alle Wahlkampfveranstaltungen und für andere Veranstaltungen der Bundespartei. Die AfD-Spitze zeigte sich laut "Bild" über den neuerlichen Auftritt "verwundert", habe jedoch zunächst keinen weiteren Kommentar abgeben wollen.

Krah ist Vertreter des rechten AfD-Flügels. Immer wieder sorgte er mit EU-feindlichen und völkisch-nationalistischen Thesen sowie Aussagen zu Geschlechter-Rollen für Empörung. Anfang des Monats verhaftete die Polizei einen Mitarbeiter und durchsuchte dessen Büro in Brüssel. Diesem wird vorgeworfen, Gelder aus China bekommen und für das Land spioniert zu haben.

Erst am gestrigen Mittwoch durchsuchten Ermittler das Büro seines ehemaligen Bürochefs in Brüssel und Straßburg. Dieser arbeitet zwar seit 2022 nicht mehr für Krah, sondern für den niederländischen Rechtspopulisten Marcel de Graaff, Gegenstand der Ermittlungen sei aber auch eine mögliche russische Einflussnahme auf Europapolitiker in den Jahren 2019 bis 2022. Demnach habe sich Krah 2019 mit den Verantwortlichen des prorussischen Propagandanetzwerks "Voices of Europe" getroffen.

Quelle: ntv.de, gri/AFP

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