Politik

Vorsitz der Adenauer-StiftungKramp-Karrenbauer setzt sich gegen Merz-Kandidaten durch

19.12.2025, 16:03 Uhr
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Annegret Kramp-Karrenbauer wird neue Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. (Foto: dpa)

Diese Abstimmung wurde mit Spannung erwartet: In der Konrad-Adenauer-Stiftung, die der CDU nahe steht, gibt es erstmals in 70 Jahren eine Kampfabstimmung um den Vorsitz. Auch Kanzler Merz schlägt einen Kandidaten vor - doch der verliert.

Die frühere CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Vorsitzende der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Bei einer Mitgliederversammlung setzte sie sich in einer Kampfabstimmung im ersten Wahlgang gegen den einflussreichen Bundestagsabgeordneten Günter Krings durch, wie ein Stiftungssprecher mitteilte.

Die frühere saarländische Ministerpräsidentin erhielt den Angaben zufolge im ersten Wahlgang 28 Stimmen, Krings 21 Stimmen. Es gab eine Enthaltung. Kramp-Karrenbauer, die auch kurz AKK genannt wird, tritt die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden Norbert Lammert an. Sie tritt das Amt Anfang 2026 an.

Das Wahlergebnis ist auch eine Niederlage für Bundeskanzler Friedrich Merz, der mit Krings den Vorsitzenden seiner nordrhein-westfälischen Landesgruppe im Bundestag vorgeschlagen hatte. Es ist die größte Landesgruppe der CDU/CSU-Fraktion. Merz gehört selbst der Mitgliederversammlung der Stiftung an, die maximal 55 Personen umfasst. Er nahm auch an der Abstimmung teil. Im Anschluss gratulierte der CDU-Chef AKK auf X: "Die Stiftung ist bei Dir in guten Händen", schrieb er. "Ich wünsche Dir viel Erfolg. Auf weiter gute Zusammenarbeit!"

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Bundeskanzler Merz verlässt nach der Abstimmung das Gebäude. (Foto: picture alliance/dpa)

Die bekanntere Kandidatin

Erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde in einer Kampfabstimmung über den Vorsitz entschieden. Mit Kramp-Karrenbauer hat sich die deutlich bekanntere Kandidatin durchgesetzt. Die 63-jährige Saarländerin war von 2019 bis 2021 Verteidigungsministerin in der schwarz-roten Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel. 2018 setzte sie sich in einer Kampfabstimmung unter anderem gegen Merz um den CDU-Vorsitz durch und blieb zwei Jahre an der Spitze der Partei, die nun seit Anfang 2022 Merz als Vorsitzender führt.

Der Kanzler hatte sich Mitte November in einem Brief an Lammert für Krings als Vorsitzenden ausgesprochen. Darin lobte er die national und international "umfangreichen Erfahrungen in vielen Bereichen der Politik und der Wissenschaft". Der 56-Jährige gehört dem Bundestag seit 2002 an, war parlamentarischer Staatssekretär und ist derzeit stellvertretender Fraktionschef für die Fachbereiche Inneres und Recht.

Eine Wahl Krings' wäre ungewöhnlich gewesen, denn im Normalfall übernehmen CDU-Mitglieder, die nicht mehr politisch aktiv sind, den Vorsitz der parteinahen Stiftung. Das wird auch etwa bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung so gehandhabt, der der ehemalige Parteichef Martin Schulz vorsteht. Zu den bisherigen Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung gehören bekannte Namen wie der langjährige Ministerpräsident Bernhard Vogel, der Europapolitiker Hans-Gert Pöttering und zuletzt der ehemalige Bundestagspräsident Lammert, der nicht noch einmal antreten wollte.

Die Adenauer-Stiftung ist eine der wichtigsten Denkfabriken des Landes. Sie bringt zahlreiche Studien heraus, betreibt Bildungsarbeit für den CDU-Nachwuchs und unterhält mehr als 100 Büros in mehr als 80 Ländern. Mit mehr als 1000 Mitarbeitern und einem Budget von 200 Millionen Euro liefert die Stiftung wichtige Denkanstöße für christlich-demokratische Politik - und bietet ein einflussreiches Netzwerk.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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