Politik

Öffentlich den Krieg verurteilt Kreml-Berater Dworkowitsch zieht sich zurück

"In Gedanken bei den ukrainischen Zivilisten": Arkadi Dworkowitsch hält nichts vom Krieg Russlands gegen die Ukraine und hat das auch offen gesagt.

"In Gedanken bei den ukrainischen Zivilisten": Arkadi Dworkowitsch hält nichts vom Krieg Russlands gegen die Ukraine und hat das auch offen gesagt.

(Foto: imago images/SNA)

Nach Putins Rede über interne "Säuberungen" legt ein bekennender russischer Kriegsgegner den Vorsitz in einer Innovations-Stiftung nieder. Dworkowitsch gehört als früherer Vize-Premier und Kreml-Berater zum Moskauer Establishment. Er verurteilte öffentlich den Angriff auf die Ukraine.

Nach Kritik am russischen Militäreinsatz in der Ukraine hat sich der frühere russische Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch aus der Spitze einer wichtigen russischen Stiftung zurückgezogen. "Arkady Dworkowitsch hat entschieden, sein Amt als Vorsitzender der Skolkowo-Stiftung niederzulegen und sich auf die Entwicklung von Bildungsprojekten zu konzentrieren", hieß es in einer Mitteilung der Stiftung.

Dworkowitsch selbst gab keine Begründung für seinen Rückzug aus der Stiftung ab. Stattdessen erklärte er, "Skolkowo stand immer an der Spitze der Innovation in Russland." Er sei sicher, die Stiftung werde "alles unternehmen, um eine eigene wettbewerbsfähige Wirtschaft in unserem Land aufzubauen". Nach den beispiellosen Sanktionen, die der Westen gegen die russische Wirtschaft erlassen hat, um deren Innovationsfähigkeit zu schwächen, klingt diese Erklärung wie bittere Ironie.

Dworkowitsch, der seit 2018 an der Spitze der Skolkowo-Stiftung stand und auch als Kreml-Berater tätig war, gehört zu den wenigen einflussreichen russischen Vertretern, die den Einsatz der russischen Armee öffentlich verurteilt haben. In einem in dieser Woche veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin "Mother Jones" sagte Dworkowitsch: "Kriege gehören zu den schlimmsten Dingen, mit denen man im Leben konfrontiert sein kann." Dies gelte auch für "diesen Krieg". Seine Gedanken seien bei "den ukrainischen Zivilisten", fügte Dworkowitsch hinzu. Der Abgeordnete Andrej Turtschak von der Regierungspartei Geeintes Russland warf Dworkowitsch daraufhin vor, im "Interesse des Feindes" zu handeln.

Förderungen von Start-ups

Der 49-jährige Dworkowitsch ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rosselchosbank. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, die Entscheidung, ob Dworkowitsch diesen Posten behalte, liege bei ihm selbst sowie bei der Bank. Die Skolkowo-Stiftung war im Jahr 2010 ins Leben gerufen worden. Ziel der Einrichtung ist es, die technologische Innovation in Russland voranzutreiben und Start-ups zu fördern.

Erst am Mittwoch hatte der russische Präsident Putin allen Kriegsgegnern im eigenen Lande mit "Säuberungen" gedroht und sie als Verräter bezeichnet. "Jedes Volk, das russische Volk ganz besonders, wird immer in der Lage sein, das Gesindel und die Verräter zu erkennen und sie auszuspucken, wie man eine Fliege ausspuckt, die einem in den Mund geflogen ist. Ich bin sicher, dass eine solche echte und notwendige Selbstreinigung der Gesellschaft unser Land nur stärken wird", sagte der Kreml-Chef unter anderem.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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