Politik

"Besondere Militäroperation" Kreml-Mitarbeiter verklärt mit Geschichtsbuch Ukraine-Krieg

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Der russische Präsident ist stets bemüht, seine Auslegung zu den Ursachen des Ukraine-Kriegs in der Bevölkerung zu verbreiten. Ein Schulbuch soll diesen Prozess unterstützen. Vor allem der Westen wird darin heftig attackiert.

In einem Schulgeschichtsbuch für 16- bis 18-Jährige gibt ein Kreml-Mitarbeiter Wladimir Putins Auslegung der Ursachen des Ukraine-Kriegs wieder. Insgesamt umfasst das Buch 447 Seiten und behandelt die Geschichte Russlands von 1945 bis Anfangs des 21. Jahrhunderts. Im letzten Kapitel "Russland heute - die besondere Militäroperation" geht es, wie der Name andeutet, um die Erzählung des russischen Präsidenten zur Ukraine-Invasion.

Unter anderem erzählt es von Putins Enttäuschung über den Westen, nachdem er den USA während der Anschläge vom 11. September 2001 in einer "freundschaftlichen Geste" nach dem Kalten Krieg die Unterstützung Russlands angeboten hatte. "Der Westen war darauf fixiert, die Lage in Russland zu destabilisieren", heißt es in dem Buch, das unter anderem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. "Das Ziel war nicht einmal versteckt: Russland zu zerstückeln und die Kontrolle über seine Ressourcen zu erlangen."

Schwieriger Inhalt

Schüler werden in dem Buch, das von Wladimir Medinskij und Anatoli Torkunow, dem Rektor des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen, verfasst wurde, aufgefordert, abschließend eine Frage zu beantworten: "Welche Gründe haben Russland gezwungen, die militärische Sonderoperation zu starten?"

Die Antwort, so schreiben die Autoren, ist ein Kampf um die Kontrolle der Ukraine zwischen Russland und dem Westen, der den "ukrainischen Neonazismus" schürt, um Russland zu untergraben. So beschreiben sie auch ukrainische Versuche, russische Bücher, Musik, Filme und den Russischunterricht zu verbieten. "Nach und nach begannen die Vereinigten Staaten und die NATO, die Ukraine auf die Rolle des wichtigsten Rammbocks gegen Russland vorzubereiten", heißt es darin. Allerdings hat es vor dem Krieg keinerlei Verkaufsverbote für russischsprachige Medien gegeben. Zudem hat rund ein Drittel der Ukrainer Russisch als Muttersprache.

Das Buch, das zu einer Reihe von vier Bänden gehört, die auch den Zusammenbruch der UdSSR und die Regierungszeit Putins behandeln, soll nächsten Monat in die Schulen kommen.

Quelle: ntv.de, tkr

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