Verantwortung übernehmen Russischer Milliardär verurteilt "barbarischen" Angriffskrieg
10.08.2023, 14:59 Uhr Artikel anhören
Arkadi Wolosch verließ Russland, nachdem er von der EU auf die Sanktionsliste gesetzt wurde.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Die meisten russischen Milliardäre halten sich in ihrer Beurteilung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zurück - aus Angst vor Konsequenzen durch den Kreml. Mit dem ehemaligen Yandex-Chef Wolosch verurteilt nun ein Superreicher das Vorgehen Russlands.
Der Mitbegründer des russischen Internetkonzerns Yandex, Arkadi Wolosch, hat den Krieg gegen die Ukraine scharf verurteilt. "Die russische Invasion der Ukraine ist barbarisch und ich bin kategorisch dagegen", schrieb Wolosch in einer Mitteilung. Obwohl er seit 2014 in Israel lebe, müsse er seinen Teil der Verantwortung für die Taten Russlands übernehmen.
Wolosch hat sowohl die russische als auch die israelische Staatsbürgerschaft. Er trat als Yandex-Chef zurück, nachdem ihn die EU im Juni 2022 auf ihre Sanktionsliste gesetzt hatte. Die Entscheidung sei fehlgeleitet, sagte er damals.
Putins Krieg hat Yandex, Russlands Antwort auf Google, in Aufruhr versetzt, da das Unternehmen versucht hat, eine komplexe Umstrukturierung mit dem Kreml auszuhandeln, während Wolosch und andere Top-Manager mit den Folgen des Krieges zu kämpfen hatten. Tausende von Yandex-Mitarbeitern sind mittlerweile aus dem Land geflohen.
"Es gab Gründe, während dieses langen Prozesses zu schweigen", sagte Wolosch. "Während es auf jeden Fall Fragen über den Zeitpunkt meiner heutigen Erklärung geben wird, sollte es keine Fragen über ihren Kern geben. Ich bin gegen den Krieg." Mit dieser Erklärung ist Wolosch einer der wenigen prominenten russischen Geschäftsleute, die den Einmarsch in die Ukraine verurteilt haben. Die meisten seiner Milliardärskollegen haben den Krieg nur zurückhaltend beklagt oder gar nichts gesagt, aus Angst vor möglichen Repressalien des Kremls und aus Verärgerung über westliche Sanktionen gegen sie.
In Russland geriet Wolosch jüngst in die Kritik: Ihm wurde vorgeworfen, sich offenbar von seinem Heimatland distanzieren zu wollen. TV-Propagandist Wladimir Solowjow reagierte empört. "In welchem Land haben Sie Ihr ganzes Geld verdient?", richtete er seine Worte an den Milliardär. "Das ist eine Schande!"
Quelle: ntv.de, mba/rts