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Nach Aufstand der Wagner-Söldner Kreml bestätigt Treffen zwischen Putin und Prigoschin

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Die Kommandeure hätten Putin ihre Unterstützung versichert und erklärt, sie seien seine Soldaten.

Die Kommandeure hätten Putin ihre Unterstützung versichert und erklärt, sie seien seine Soldaten.

(Foto: IMAGO/SNA)

Fünf Tage nach dem Abbruch der Rebellion der Wagner-Söldner hat der russische Präsident Putin deren Chef Prigoschin getroffen. Das hat der Kreml inzwischen offiziell bestätigt. An dem dreistündigen Treffen nahmen demnach auch Kommandeure und die Führung des Unternehmens teil.

Der Kreml hat Berichte über ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach dessen Revolte gegen die Militärführung im Juni bestätigt. "In der Tat hatte der Präsident ein solches Treffen, er hat dazu 35 Leute eingeladen - alle Kommandeure von Einheiten und die Führung des Unternehmens, darunter Prigoschin selbst", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin hatte die Wagner-Aufständischen zuvor als "Verräter" bezeichnet.

Während des dreistündigen Treffens hätten beide Seiten ihre Sicht der Ereignisse dargelegt, als die Wagner-Truppen kurzzeitig den Aufstand probten. Die Kommandeure hätten Putin ihre Unterstützung versichert und erklärt, sie seien seine Soldaten. "Sie sagten auch, dass sie bereit sind, weiter für das Mutterland zu kämpfen." Zu Äußerungen Prigoschins lagen keine Angaben vor, ebenso wenig wie eine Stellungnahme des Söldnerchefs selbst.

Seit Tagen hatten Experten international spekuliert über die Zukunft Prigoschins und seiner Wagner-Truppe, die für den Kreml etwa auch in Afrika und im Nahen Osten wichtig ist. Peskows Angaben nach dauerte die Aussprache drei Stunden und fand am 29. Juni statt - also mehrere Tage nach der gescheiterten Revolte Prigoschins gegen die Militärführung. Während des Gesprächs habe Putin seine Einschätzung sowohl bezüglich der Aktivitäten von Wagner auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gegeben als auch während des Aufstands am 24. Juni. Der Kremlchef habe sich aber auch die Version der Wagner-Offiziere zu dem Aufstand angehört.

Putin sichert der Wagner-Truppe Straffreiheit zu

Am 24. Juni ließ Wagner-Chef Prigoschin, nachdem er Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu einen Angriff auf Militärlager seiner Privatarmee vorgeworfen hatte, die südrussische Stadt Rostow am Don von seinen Einheiten besetzen und setzte zugleich eine Militärkolonne in Richtung Moskau in Marsch. Bei ihrem Vormarsch auf die russische Hauptstadt schossen die Wagner-Truppen mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug ab; mehrere Besatzungsmitglieder starben. Am Abend gab Prigoschin nach Verhandlungen mit dem Kreml, in denen Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, den Rückzugsbefehl.

Obwohl Putin während des Aufstands von Verrat gesprochen hatte, bestätigte der Kreml später einen Kompromiss, der allerdings die Ausreise Prigoschins nach Belarus zur Bedingung hatte. Die Wagner-Söldner sollten dann entscheiden, ob sie ebenfalls ausreisten oder nach der Unterzeichnung neuer Verträge mit dem Verteidigungsministerium weiter an der Seite Russlands in der Ukraine kämpfen. Putin sicherte der Wagner-Truppe auch Straffreiheit zu.

Quelle: ntv.de, jki/dpa/rts

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