Erster Besuch nach Kriegsbeginn? Kreml meldet Fahrt Putins auf Krim-Brücke
05.12.2022, 18:07 Uhr
Bei der Explosion an der Krim-Brücke sind im Oktober drei Menschen getötet worden. Dass der Ukraine ein Schlag gegen ein Bauwerk so fern von der Front gelang, war ein Rückschlag für Moskau. Videos des Kremls zeigen nun angeblich, wie Putin mit einem Mercedes auf der Brücke fährt.
Der russische Staatschef Wladimir Putin hat nach Angaben des Kremls die im Oktober teilweise zerstörte Brücke zur Halbinsel Krim besucht. Der Kreml veröffentlichte Videoaufnahmen, die den Staatschef zeigen sollen, wie er am Steuer eines Mercedes die Brücke überquert. Es soll der erste Besuch Putins auf der annektierten ukrainischen Halbinsel seit Beginn der russischen Militäroffensive am 24. Februar gewesen sein.
Die im Oktober durch eine schwere Explosion teilweise beschädigte Brücke verbindet die Krim über die Meerenge von Kertsch mit dem russischen Festland. Die russischen Behörden hatten ukrainische Einheiten für die Explosion verantwortlich gemacht.
"Wladimir Putin ist über die Krim-Brücke gefahren, die nach der Explosion im Oktober repariert wurde", erklärte der Kreml. Vize-Regierungschef Marat Chusnullin habe den Staatschef über den Fortgang der Reparaturarbeiten informiert.
Auf Brücke wird Ausrüstung transportiert
Bei der Explosion an der Krim-Brücke waren im Oktober drei Menschen getötet worden. Dass ein derart wichtiges Bauwerk so weit von der Front getroffen werden konnte, war als Rückschlag für Moskau gewertet worden. Die von Putin eingeweihte Brücke dient vor allem zum Transport militärischer Ausrüstung für die in der Ukraine kämpfende russische Armee.
In einem Telefonat mit Bundeskanzler Scholz in der vergangenen Woche sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, die jüngsten massiven Raketenangriffe gegen die Ukraine seien eine Antwort auf "Provokationen Kiews" gegen die zivile Infrastruktur in Russland, darunter die von einer Explosion schwer beschädigte Krim-Brücke.
Zudem prangerte Putin "die zerstörerische Linie westlicher Staaten, einschließlich Deutschlands" an, die Kiew mit Waffen aufpumpten und dessen Soldaten ausbildeten, hieß es vonseiten des Kremls am Freitag. Scholz verurteilte dagegen die russischen Angriffe auf das ukrainische Strom- und Fernwärmenetz. Zudem forderte er - ähnlich wie US-Präsident Joe Biden - eine diplomatische Lösung, zu der ein Rückzug der russischen Truppen gehören müsse. Dazu sagte ein Kreml-Sprecher, die "militärische Spezialoperation" gehe selbstverständlich weiter.
Quelle: ntv.de, lve/AFP