Rufe nach westlicher Hilfe Kreml wirft Präsident Selenskyj "Hysterie" vor
21.05.2024, 16:05 Uhr Artikel anhören
Erst kürzlich forderte der ukrainische Präsident Selenskyj mehr westliche Unterstützung bei der Luftabwehr.
(Foto: picture alliance / AA/photothek.de)
Die Ukraine bittet den Westen um mehr Hilfe im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Der Kreml reagiert darauf mit Hohn. Die Waffenlieferungen aus den USA würden die Dynamik ohnehin nicht mehr ändern.
Der Kreml hat die Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an den Westen, mehr Hilfe im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu leisten, als hysterisch bezeichnet. "Verschiedene Vertreter des Kiewer Regimes, ja und selbst Selenskyj haben in den vergangenen Tagen viele Erklärungen abgegeben, wobei sie manchmal faktisch in Hysterie abgleiten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Dies hänge mit der schlechten Lage der Ukraine an der Front zusammen.
Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren einen russischen Angriffskrieg ab. In den vergangenen Monaten ist Kiew dabei aufgrund ausbleibender Waffenlieferungen aus dem Westen zunehmend in die Defensive geraten. Vor gut einer Woche hatte Russland zudem im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine eine weitere Bodenoffensive gestartet, um die geschwächten Verteidigungslinien zu überlasten. Seit Jahresbeginn haben die Russen erneut mehrere Hundert Quadratkilometer ukrainischen Gebiets besetzt.
Zuletzt hatte Russland die Einnahme eines der letzten Dörfer unter ukrainischer Kontrolle in der von Moskau für annektiert erklärten Region Luhansk in der Ostukraine verkündet. Infolge von Kämpfen "haben die Einheiten der Truppengruppe Süd die Ortschaft Bilohoriwka in der Volksrepublik Luhansk vollständig befreit und günstigere Positionen besetzt", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Das vor dem Konflikt von etwa 800 Menschen bewohnte Bilohoriwka war ein Symbol des ukrainischen Widerstandes in der Region Luhansk.
Nach Angaben Peskows können auch die nun wieder aufgenommenen Waffenlieferungen aus den USA die Dynamik des Kriegs nicht mehr ändern. "Dieses Verständnis wächst, und das trägt natürlich nicht zur Sicherheit und Ausgewogenheit in den Erklärungen des Kiewer Regimes bei", sagte er. Moskau benutzt das abwertende Wort "Regime" für die ukrainische Führung, um deren Rechtmäßigkeit in Zweifel zu ziehen und den eigenen brutalen Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu rechtfertigen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa