Politik

Tausende Festnahmen in Russland Kritik der USA erzürnt den Kreml

Sicherheitskräfte nehmen eine Demonstrantin in Kasan fest.

Sicherheitskräfte nehmen eine Demonstrantin in Kasan fest.

(Foto: REUTERS)

Erneut gehen in ganz Russland Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Verhaftung des Oppositionellen Nawalny und gegen Kremlchef Putin zu protestieren. Die Polizei nimmt mehr als 3000 Menschen fest. Ein kritischer Tweet des US-Außenministers erzürnt Moskau.

Die US-Regierung hat das harte Vorgehen der russischen Behörden gegen Unterstützer des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny scharf kritisiert. "Die USA verurteilen die anhaltende Anwendung brutaler Taktiken gegen friedliche Demonstranten und Journalisten durch die russischen Behörden in der zweiten Woche in Folge", teilte US-Außenminister Antony Blinken auf Twitter mit.

"Wir erneuern unseren Aufruf an Russland, diejenigen freizulassen, die wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte inhaftiert sind, einschließlich Alexej Nawalny", schrieb der Außenamtschef weiter.

Das russische Außenministerium warf den USA eine Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Die US-Botschaft in Moskau hatte zuvor genaue Treffpunkte und Uhrzeiten von Demonstrationen aufgelistet. Washington fördere nicht genehmigte Proteste und wolle so versuchen, Russland "im Zaum zu halten", schrieb das Ministerium bei Facebook.

Bei neuen Demonstrationen von Unterstützern Nawalnys in Russland waren nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 3000 Demonstranten festgenommen worden. Allein in der Hauptstadt Moskau waren es demnach mehr als 800. Es gab mehrere Verletzte. Unter den Festgenommenen war auch Nawalnys Ehefrau Julia Nawalnaja.

Ein Zug mit Tausenden Menschen zog zum Moskauer Untersuchungsgefängnis Nummer eins - der im Volksmund so bezeichneten Matrosenstille. Dort sitzt Nawalny in Haft. Die Sicherheitskräfte hatten die Zufahrten zum Gefängnis gesperrt. Der Ort galt als der am stärksten bewachte in Moskau. Die Behörden hatten prominente Vertreter von Nawalnys Team schon im Vorfeld festgenommen. Auch viele Journalisten kamen in Gewahrsam.

Auch in anderen Städten wie St. Petersburg im Norden des Landes und Krasnojarsk in Sibirien kamen jeweils Hunderte Demonstranten in Polizeigewahrsam. Dabei gingen die Sicherheitskräfte in schwerer Montur mitunter brutal vor. In der Millionenmetropole St. Petersburg setzte die Polizei Berichten zufolge Tränengas und Elektroschocker ein. Ein Beamter drohte mit seiner Waffe. Fotos aus Kasan an der Wolga, etwa 700 Kilometer östlich von Moskau, zeigten mehrere Demonstranten, die sich vor Polizisten an einer Hauswand in den Schnee legen mussten.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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