"Egal, was es kostet" Kuleba macht Druck auf EU bei Artilleriemunition
07.02.2024, 18:00 Uhr
Die politische Situation in den USA rund um die Ukraine-Hilfen bezeichnet Kuleba als "unlösbaren Knoten".
(Foto: picture alliance / abaca)
Die Ukraine braucht bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg dringend mehr Artilleriegeschosse. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba macht das gegenüber dem EU-Außenbeauftragten deutlich - und hat mehrere Verbesserungsvorschläge auf diesem Feld.
Die Ukraine hat die Europäische Union aufgefordert, schneller mehr Artilleriegeschosse für die Abwehr der russischen Angriffe zu liefern. Die Lieferung von Artilleriegeschossen sei eine Priorität für die Ukraine, betonte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bei einem Besuch des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Kiew und forderte, die Europäer sollten sich verpflichten, der Ukraine zu helfen, "egal, was es kostet" und "so lange wie nötig".
Die Mitgliedsländer müssten langfristige Verträge mit den Unternehmen der ukrainischen Rüstungsindustrie unterzeichnen, bestehende Verträge über die Lieferung von Munition an die Ukraine neu ausrichten und die Munitionseinfuhr aus Drittländern erhöhen, forderte Kuleba bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Borrell.
"Wenn Sie einen Soldaten fragen, was er am dringendsten braucht, wird er wohl antworten: Munition", erklärte Kuleba. Die russischen Streitkräfte feuern nach Angaben von Experten fünfmal mehr Munition ab als die ukrainischen Soldaten. Daher sei es dringend notwendig, langfristige Verträge mit der Rüstungsindustrie abzuschließen und einen "Binnenmarkt" für Rüstungsgüter in der EU zu schaffen, betonte der ukrainische Chefdiplomat. "Wir spüren dieses Munitionsdefizit jeden Tag", sagte er und versicherte gleichzeitig, Russland werde trotzdem nicht gewinnen.
Kuleba bedauerte auch die "verwirrende" Situation in den USA, wo die Republikaner seit Monaten die Verabschiedung eines Hilfspakets im Kongress blockieren. "Gestern Abend habe ich aus Washington einen letzten Bericht über mögliche Szenarien erhalten, und einige davon sind wie in einem Thriller", sagte Kuleba. "Alles ist sehr verwirrend" fügte er hinzu und sprach von einem "unlösbaren Knoten".
Die EU hatte sich am vergangenen Donnerstag auf einem Sondergipfel in Brüssel darauf geeinigt, der Ukraine über vier Jahre Wirtschaftshilfen in Höhe von 50 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Die Mittel werden teils aus dem EU-Haushalt bereitgestellt, teils über Kredite. Sie sollen es Kiew etwa ermöglichen, trotz des russischen Angriffskriegs den Betrieb von Schulen und Krankenhäusern aufrechtzuerhalten.
Quelle: ntv.de, lme/AFP