"Es geht um Stunden" Lambrecht: Waffen "bereits auf dem Weg"
28.02.2022, 09:49 Uhr
Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in der Sondersitzung: Am Sonntag fand eine historische Bundestagssitzung statt.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Am Wochenende hat die Ampelregierung eine außenpolitische Kehrtwende beschlossen: Nun werden doch Waffen an die Ukraine geliefert - und sie sind bereits unterwegs. In wenigen Stunden sollen sie das Land erreichen.
Die von Deutschland beschlossenen Waffenlieferungen an die Ukraine sind nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bereits auf dem Weg. Es gehe in dieser Frage nicht um Tage, sondern um Stunden, sagte Lambrecht im Deutschlandfunk. Die russische Invasion gehe nicht so schnell, wie Präsident Wladimir Putin sich das vorgestellt habe. Deshalb sei es wichtig, die Ukraine in ihrem Widerstand gegen den russischen Angriff zu unterstützen.
Die Waffen werden nach Angaben des Reservistenverbandes bis an die polnisch-ukrainische Grenze geliefert. "Es geht bis an die Grenze", sagte der Präsident des Verbands, der CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg, dem Sender Welt. Dort würden sie von ukrainischen Logistikern abgeholt.
Die Bundesregierung will der Ukraine Panzerfäuste und Luftabwehrwaffen vom Typ "Stinger" zur Verfügung stellen. Sie erlaubt zudem den NATO-Partnern Niederlande und Estland die Lieferung von Waffen, die ursprünglich aus Deutschland stammen.
Lambrecht äußerte sich auch zur Finanzaufstockung für die Bundeswehr von 100 Milliarden Euro, die Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag angekündigt hatte. Die Bundeswehr sei über Jahre ausgeblutet worden, sagte die Verteidigungsministerin. Kernaufgabe der Bundeswehr sei die Landes- und Bündnisverteidigung, dafür müsse sie auch ausgestattet sein. Grundsätzlich sei auch mit dem geplanten Schritt Deutschlands hin zu deutlich höheren Rüstungsausgaben Abrüstung in Zukunft nicht ausgeschlossen. "Wir wollen ja alle nicht in einer Welt leben, die hochgerüstet ist und die sich gegenseitig bedroht." Aber Verträge zur Abrüstung könnten nur mit Politikern geschlossen werden, denen man vertrauen könne.
Als gutes Zeichen wertete Lambrecht die Friedensgespräche, zu denen sich die ukrainische und die russische Seite treffen wollten. Es gelte aber, "sich nicht einlullen zu lassen von einem Menschen, der uns alle belogen hat", sagte sie mit Blick auf Putin.
Quelle: ntv.de, cls/AFP/dpa