"Erfundener Angriff" Lawrow wirft Ukraine Inszenierung in Butscha vor
04.04.2022, 14:49 Uhr
Die Bilder von Leichen seien von der Ukraine und westlichen Ländern über die sozialen Medien verbreitet worden, so Lawrow.
(Foto: IMAGO/SNA)
Die Ukraine macht für das Massaker in Butscha russische Truppen verantwortlich. Russland hingegen bestreitet, dass sein Militär Zivilisten getötet und die Leichen auf den Straßen hinterlassen habe. Laut Außenminister Lawrow ist der Angriff inszeniert worden, um Russland zu diskreditieren.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow beschuldigt die Ukraine angesichts der Vorwürfe von Kriegsverbrechen, die Lage in der Stadt Butscha inszeniert zu haben. Es handele sich um einen "erfundenen Angriff" mit dem Ziel, Russland zu diskreditieren, sagte Lawrow laut der Nachrichtenagentur Tass. Die Bilder von Leichen seien von der Ukraine und westlichen Ländern über die sozialen Medien verbreitet worden.
Lawrow fordert zudem Großbritannien auf, seine Aufgaben im UN-Sicherheitsrat zu erfüllen. Das Land, das derzeit den Vorsitz des Gremiums hält, hat den russischen Antrag auf Einberufung einer Sicherheitsratssitzung bereits an diesem Montag zurückgewiesen. Die Sitzung soll stattdessen am Dienstag stattfinden.
"Provokation vonseiten der Ukraine"
Russlands Ermittlungskomitee hat derweil ein Verfahren wegen der Verbreitung angeblicher Falschmeldungen eingeleitet. Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin habe die Behörde angewiesen, die "Provokation vonseiten der Ukraine" strafrechtlich zu bewerten, teilte das Ermittlungskomitee auf seinem Telegram-Kanal mit. Russland bestreitet, dass sein Militär Zivilisten in Butscha in der Nähe von Kiew getötet und die Leichen auf den Straßen hinterlassen habe.
Ermittelt wird nicht wegen des international verurteilten Verbrechens, sondern wegen der Veröffentlichung entsprechender Nachrichten. Eine Diffamierung der russischen Armee ist strafbar in dem Land. Anfang März hatte die russische Staatsduma ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das "Falschnachrichten" über Handlungen des russischen Militärs im Ausland unter Strafe stellt.
Verteidigungsministerium spricht von "Inszenierung"
Die Bilder aus der Vorortgemeinde der ukrainischen Hauptstadt, wo nach dem Abzug russischer Truppen viele Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, hatten weltweit Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor Kurzem besetzt hatten.
Nach russischen Angaben handelt es sich bei den Meldungen um "eine gezielte Diskreditierung" der russischen Streitkräfte. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Sonntag von einer "Inszenierung" gesprochen. Moskau hat zudem wegen der Vorfälle die Einberufung einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski kündigte an, dabei "die ukrainischen Provokateure und ihre Schutzpatrone im Westen zu entlarven".
Quelle: ntv.de, jki/rts/dpa