Politik

Plan: Mit Beamten vernetzenLetzte Generation zählt wohl 100 Polizisten zum Unterstützerkreis

22.07.2023, 09:32 Uhr
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Auf unterschiedlichen Seiten, aber offenbar nicht immer Gegner: die Letzte Generation und die Polizei. (Foto: picture alliance/dpa)

Ist die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung? Der Vorwurf steht zumindest im Raum. Das hält offenbar einige Polizisten trotzdem nicht davon ab, sich den Klimaaktivisten anzuschließen. Illegal ist das zwar nicht, stößt aber dennoch auf Kritik.

Die Klimaaktivisten der Letzten Generation suchen den Austausch mit Polizistinnen und Polizisten. Dazu gebe es die Arbeitsgruppe "Polizeivernetzung" innerhalb der Bewegung, wie die "Welt am Sonntag" berichtet. Die Aktivisten geben demnach an, mit etwa 100 Polizisten zusammenzuarbeiten, die mit ihrer Bewegung sympathisieren.

"Das Netzwerk erstreckt sich über mehrere Bundesländer und Behörden und vergrößert sich ständig", sagte die Bundespolizistin Chiara Malz, die die AG leitet, der Zeitung. Neben ihr seien sieben weitere Beamte im engeren Netzwerk der Klimaaktivisten tätig. "Mit 80 bis 100 weiteren Polizisten stehen wir in Kontakt", sagte Malz. Die Polizistin kümmere sich um die Vernetzung und erkläre innerhalb der Letzten Generation die Polizeiarbeit. "Der Austausch findet in beide Richtungen statt."

Eine Sprecherin der Bundespolizei sagte der Zeitung, dass Beamte sich auch außerhalb des Dienstes gesellschaftlich engagieren könnten. "Das Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes muss dabei jedoch stets der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, das der Beruf erfordert", sagte die Sprecherin.

"Haarsträubende" Vorwürfe?

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sieht das kritisch. Er sagte laut Bericht: "Polizeibeschäftigte, die eine europaweit agierende Gruppierung unterstützen, die massiv und wiederholt kritische Infrastruktur sabotiert, historische Kunstwerke beschädigt, Menschen provoziert, einschüchtert und in Geiselhaft nimmt, müssen sich ihrer Verantwortung und dienstrechtlicher Konsequenzen bewusst sein."

Den Vorwurf, dass es sich um eine kriminelle Vereinigung handle, findet Bundespolizistin und AG-Leiterin Malz "haarsträubend". Allerdings würde sie auch eine derartige Einstufung nicht daran hindern, sich dort weiter zu engagieren. Einen Widerspruch zu ihrem Beruf sieht sie demnach nicht. "Ich beteilige mich an jeder Form des Protestes, der zweifelsfrei legal ist."

An mehreren Polizeihochschulen sollen der "Welt am Sonntag" zufolge bereits Veranstaltungen und Seminare mit Aktivisten der Letzten Generation stattgefunden haben. Die Deutsche Hochschule der Polizei in Münster, die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin hätten dies auf Anfrage bestätigt.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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