Nahe der Grenze zu Syrien Libanon startet Offensive gegen IS
19.08.2017, 08:45 Uhr
Libanesische Soldaten in Ras Baalbek.
(Foto: REUTERS)
Die Terorrmiliz IS steht militärisch unter Druck. Aus Mossul sind die Kämpfer bereits vertrieben, in Rakka wird es eng, und jetzt startet auch der Libanon einen Militäreinsatz im Osten des Landes - im Namen des "Blutes der Märtyrer".
Die libanesische Armee hat den Beginn einer Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Osten des Landes verkündet. Der Militäreinsatz nahe der Grenze zu Syrien sei "im Namen des Libanon, der gefangenen Soldaten und des Blutes der Märtyrer" gestartet worden, erklärte Armee-Chef Joseph Aoun über Twitter. Hinter der Grenze auf syrischer Seite wurden die Islamisten zudem von den Truppen Syriens und der Hisbollah attackiert.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, die Armee beschieße IS-Positionen mit Artillerie und Raketen. Der IS kontrolliert im Osten Libanons Gebiete am Rand der Grenzstädte Ras Baalbek und Al-Kaa. Die Zahl der IS-Kämpfer wird auf Hunderte geschätzt. Die Extremisten haben noch immer neun libanesische Soldaten in ihrer Gewalt, die sie bei Gefechten mit der Armee im Jahr 2014 gefangen genommen hatten.
Ein Sprecher der libanesischen Armee sagte, die Offensive sei nicht mit Hisbollah und Syrien abgesprochen. Ein Kommandant der mit der syrischen Regierung verbündeten Militärallianz äußerte hingegen, "selbstverständlich" gebe es eine Abstimmung. Eine gemeinsame Militäraktion wäre politisch heikel, denn sie könnte die umfangreiche Militärhilfe der USA für den Libanon gefährden. Die Regierung in Washington betrachtet die vom Iran unterstützte Hisbollah als Terrororganisation.
Bereits Anfang August hatten mehr als Tausend Kämpfer des syrischen Al-Kaida-Ablegers das libanesische Grenzgebiet in Richtung des benachbarten Bürgerkriegslandes verlassen. Darauf einigte sich die Gruppe nach Kämpfen mit der mächtigen libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah, die in Syrien die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad unterstützt.
Der IS ist durch Offensiven in Syrien und im Irak in den vergangenen Monaten stark unter Druck geraten. Anfang Juli wurden die Dschihadisten nach monatelangen Kämpfen aus der irakischen Großstadt Mossul vertrieben. In Syrien hält der IS noch Rakka, doch scheint es nur noch eine Frage der Zeit, dass sie ihre einstige Hochburg in Syrien verlieren.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP/rts