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"Klimafreundliche Erzeugung" Lindner würde AKW am Netz lassen

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Widerspruch der Grünen vorprogrammiert: Lindner betont den Klimavorteil der Atomkraft.

Widerspruch der Grünen vorprogrammiert: Lindner betont den Klimavorteil der Atomkraft.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Energieklausur in Meseburg könnte turbulent werden. Finanzminister Lindner plädiert für einen Weiterbetrieb der drei letzten deutschen Atomkraftwerke. Die Grünen sind strikt dagegen. Auch aus Prag kommen gute Ratschläge für die Ampel.

Vor der Klausur der Bundesregierung auf Schloss Meseberg fordert die FDP, dass sich Deutschland den Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke hierzulande offen hält. Bundesfinanzminister Christian Lindner geht nach eigenen Worten davon aus, dass ein gravierender Strommangel droht, "den man auch mit Hilfe der Atomkraft bekämpfen sollte", wie er dem Fernsehsender "Welt" sagte. "Unsere Städte werden teilweise dunkler sein, weil wir Strom sparen müssen. In einer solchen Situation verzichten wir dann aber auf sichere und klimafreundliche Möglichkeiten der Stromproduktion wie die Kernenergie? Mich überzeugt das nicht", sagte er weiter.

Mit Blick auf einen laufenden Stresstest der deutschen Stromversorgung sagte er, er sei sich ziemlich sicher, dass vieles für den Weiterbetrieb der AKW sprechen werde. Er würde immer versuchen, in dieser Situation alles an Reservekapazitäten zu sichern, was wir haben. Es brauche einen Mix aus Flüssig-Erdgas, Gasförderung in Europa, Kohle - und eben auch Atomkraft. "Mein Rat an uns: Nicht zu wählerisch sein, sondern alles tun, um eine Energiekrise in unserem Land abzuwenden."

Bei den Beratungen am Dienstag und Mittwoch in Meseberg sollen unter anderem die Themen Energieversorgung, Digitalisierung und berufliche Bildung sowie eine "nationale Sicherheitsstrategie" auf der Tagesordnung stehen. Außenministerin Annalena Baerbock hatte am Wochenende eine längere Laufzeit der drei verbleibenden Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus erneut abgelehnt. "Ich bin nicht überzeugt, dass Atomkraftwerke unser Gasproblem lösen werden", sagte die Grünen-Politikerin in einem Zeitungsinterview. Den Ausstieg wieder umzuwerfen, "wäre Irrsinn und würde uns noch teurer zu stehen kommen".

Tschechien rät Deutschland zu AKW-Betrieb

Zuvor hatte Tschechien an Deutschland appelliert, seine drei letzten laufenden Atomkraftwerke über das Jahr 2022 hinaus weiterzubetreiben. Man würde es begrüßen, wenn der Betrieb der deutschen Kernkraftwerke wenigstens um einige Monate verlängert werden könnte, sagte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Prag. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass man eine gesamteuropäische Lösung zur Senkung der Strompreise finden muss", sagte Fiala nach dem Gespräch mit Scholz. Diese hätten eine Höhe erreicht, die inakzeptabel sei.

Anders als Deutschland setzt Tschechien weiter auf die Kernenergie als Energiequelle. Der Anteil der Atomkraft am Strommix des EU-Mitgliedstaats soll nach den Plänen der Regierung in Prag bis 2040 auf mehr als die Hälfte ansteigen. Dazu ist der Bau neuer Reaktoren geplant.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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