Präsidentschaftswahl in ChileLinke Kandidatin Jara und Ultrarechter Kast in erster Wahlrunde vorn

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Chile erreichen die linke Ex-Arbeitsministerin Jeannette Jara und José Antonio Kast von der Republikanischen Partei nach ersten Auszählungen die meisten Stimmen und ziehen Mitte Dezember voraussichtlich in die Stichwahl ein.
Bei der Präsidentschaftswahl in Chile liegen in der ersten Wahlrunde die Linkskandidatin Jeannette Jara und der ultrarechte Politiker José Antonio Kast vorn und dürften in die Stichwahl einziehen. Nach Auszählung von mehr als 50 Prozent der Stimmen lag Jara am späten Sonntagabend bei 26,58 Prozent und Kast bei 24,32 Prozent. Im Rennen um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric findet am 14. Dezember die Stichwahl statt.
Jara gewann zuletzt die Vorwahlen der regierenden Mitte-Links-Koalition. Die Chilenen kennen die 51-Jährige als frühere Arbeits- und Sozialministerin. In diesem Amt setzte sie die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 45 auf 40 Stunden durch und brachte eine Reform des privaten Rentensystems auf den Weg.
In ihrem Wahlprogramm verspricht Jara, den Mindestlohn zu erhöhen - auf umgerechnet 700 Euro. Die studierte Verwaltungswissenschaftlerin und Juristin kündigte an, als Präsidentin die Kontrollen gegen illegale Einwanderung verschärfen und die wachsende Kriminalität bekämpfen zu wollen. In der Hauptstadt Santiago dominierte zuletzt die Debatte um Sicherheit.
Für José Antonio Kast, der für die Republikanische Partei antritt, ist es der dritte Präsidentschaftswahlkampf. Der 59-jährige Anwalt stammt aus einer deutschen Familie. Sein Vater gehörte der Hitlerjugend an und diente als Wehrmachtssoldat. Nach Kriegsende setzte er sich nach Chile ab. Einer von Kasts Brüdern war Minister unter dem langjährigen chilenischen Diktator Augusto Pinochet.