Politik

Nach Überfall im Frühjahr 2022 Linken-Chefin Wissler hielt erste Bundestagsrede mit Beckenbruch

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Heute kommt Wissler bei ihren Reden im Bundestag ohne Schmerzmittel aus - nach dem Überfall im Jahr 2022 war das anders.

Heute kommt Wissler bei ihren Reden im Bundestag ohne Schmerzmittel aus - nach dem Überfall im Jahr 2022 war das anders.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Anfang 2022 wird Linken-Chefin Wissler Opfer eines Raubdelikts: Sie ist gerade auf dem Heimweg, als ihr ein Unbekannter die Tasche entreißen will und sie dabei zu Boden stößt. Wie schwer ihre Verletzungen sind, bemerkt die Politikerin erst später. Anzeige erstattet sie trotzdem nicht.

Die Linken-Chefin Janine Wissler hat sich zu den schwierigen Umständen bei ihrer ersten Rede im Bundestag geäußert. Diese hielt sie mit einem Beckenbruch und einer Gehirnerschütterung, wie sie im Interview mit dem "Stern" erklärte. Die Verletzungen waren demnach die Folgen eines Überfalls im Frühjahr 2022. "Das war abends in Berlin auf dem Heimweg. Ein Mann kam von hinten und versuchte, mir die Tasche zu entreißen. Er gab mir einen so heftigen Stoß, dass ich zu Boden stürzte."

Wie schwer sie sich verletzt hatte, bemerkte sie zunächst nicht: "Ich hatte Schmerzen, konnte aber einigermaßen laufen. Erst Tage später stellte sich heraus, dass es ein Beckenbruch war. So habe ich meine erste Rede im Bundestag mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch gehalten, ohne es zu wissen. Schmerzmittel sei Dank hat es niemand gemerkt."

Anzeige gegen den Täter erstattete sie nicht. "Weil ich ihn nicht hätte identifizieren können. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen", sagte Wissler: "Und weil ich davor zurückschreckte, meine Adresse bei der Polizei anzugeben." Wissler erhielt 2020 Morddrohungen von einem Mann, der sich als "NSU 2.0" ausgab. Damals wurde der Täter geschnappt: Er hatte die hessische Privatanschrift der Linken-Politikerin bei der Polizei abgefragt. Wie auch die von anderen Prominenten, die er anschließend bedrohte.

"Für mich und die anderen Betroffenen ist bis heute nicht klar, wie der Täter, ein Erwerbsloser aus Berlin, über mehrere Polizeireviere so viele Adressen abfragen konnte. Und dass eine Polizeibeamtin, bei der er Daten abgefragt hat, selbst in rechten Chatgruppen unterwegs ist, scheint mir ein komischer Zufall zu ein", sagte Wissler. Bis heute glaubt die Linken-Politikerin nicht an einen Einzeltäter: "Solange der Fall nicht restlos aufgeklärt ist, habe ich kein Vertrauen, dass meine Daten bei der Polizei sicher sind."

Quelle: ntv.de, spl

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