Kreml fehlen erfahrene Offiziere London: Rekrutenausbildung überfordert Russland
05.11.2022, 11:51 Uhr
Russland hat laut London Probleme bei der Ausbildung neuer Rekruten.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Mit der Teilmobilisierung erhöht Russland zwar die Zahl seiner Kämpfer, bei der Ausbildung der neuen Rekruten hapert es aber offenbar. Das britische Verteidigungsministerium berichtet, dass Moskau erfahrene Offiziere fehlen, um die Mobilisierten auf den Krieg in der Ukraine vorzubereiten.
Das russische Militär ist nach Ansicht britischer Experten durch den Angriffskrieg in der Ukraine mit der Ausbildung neuer Rekruten überfordert. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach hatte Moskau bereits Schwierigkeiten, Training für die etwa 300.000 bei der Teilmobilisierung eingezogenen Reservisten zu organisieren. Das Problem dürfte sich den Briten zufolge für die regelmäßig im Herbst eingezogenen etwa 120.000 Wehrpflichtigen noch verschärfen.
"Neu verpflichtete Rekruten erhalten wahrscheinlich eine minimale Ausbildung oder überhaupt keine Ausbildung", so die Einschätzung der britischen Experten. Erfahrene Offiziere und Ausbilder seien in den Kriegseinsatz in die Ukraine geschickt und wahrscheinlich zum Teil getötet worden. Der Einsatz unausgebildeter Kräfte trage jedoch kaum oder überhaupt nicht zur Kampfkraft bei.
Bereits vor einigen Wochen berichtete das britische Verteidigungsministerium über die unzureichende Ausstattung russischen Rekruten. "Das durchschnittliche Niveau ihrer persönlichen Ausrüstung ist mit ziemlicher Sicherheit niedriger als die ohnehin schlechte Versorgung von zuvor eingesetzten Truppen", hieß es Mitte Oktober aus London. Viele Reservisten müssten ihren eigenen Körperschutz wahrscheinlich selbst kaufen, vor allem eine moderne Schutzweste vom Typ 6B45, die eigentlich im Rahmen des russischen Ausrüstungsprogramms Ratnik generell an Kampftruppen ausgegeben werden sollte.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die Regierung der russischen Darstellung entgegentreten und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa