Politik

Nach Angriff in Dnipro London: Russland hat Probleme mit Zielgenauigkeit

Der kürzliche Angriff auf das im Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren russischen Angriffen am vergangenen Wochenende gewesen.

Der kürzliche Angriff auf das im Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren russischen Angriffen am vergangenen Wochenende gewesen.

(Foto: picture alliance / AA)

Der kürzliche Angriff auf einen Wohnkomplex in der ukrainischen Stadt Dnipro gehört zu den folgenschwersten seit Beginn des russischen Angriffskrieges. Für das britische Verteidigungsministerium ist es ein erneutes Beispiel dafür, dass die russische Armee Probleme hat, Operationen zielgenau durchzuführen.

Die russische Armee hat nach Angaben britischer Geheimdienste Schwierigkeiten, ihre Angriffe im Krieg gegen die Ukraine zielgenau auszuführen und Folgeschäden vorab einzuschätzen. Beispiele aus dem Krieg zeigten, dass Russland Schwächen bei der Angriffsfähigkeit mit Langstreckenwaffen habe, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Als Beispiel nennen die Briten den Angriff auf einen Wohnkomplex in der ukrainischen Stadt Dnipro. Der dort vor einigen Tagen eingeschlagene Raketentyp sei wegen des Radarsystems notorisch ungenau beim Einsatz auf Ziele am Boden und in Städten. Ähnliche Waffen hätten auch bei anderen Gelegenheiten bereits zu hohen Opferzahlen geführt, etwa beim Angriff auf ein ukrainisches Einkaufszentrum im vergangenen Juni. Auch Kiew machte Russland für den Angriff verantwortlich - Moskau wies dies zurück.

Selenskyj prangert "Kriegsverbrechen" an

Der kürzliche Angriff auf das im Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren russischen Angriffen am vergangenen Wochenende gewesen. 40 Tote sind bisher aus den Trümmern gezogen worden; etwa 80 Menschen wurden verletzt, unter ihnen auch 16 Kinder. Mehrere Menschen werden noch vermisst. Ungeachtet der Beteuerungen aus Moskau, angeblich nur militärische Ziele anzugreifen, haben russische Geschosse in dem seit fast elf Monaten andauernden Angriffskrieg bereits wiederholt viele Zivilisten auf einmal getötet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj prangerte den Angriff in Dnipro als "Kriegsverbrechen" an. "Jede Person, die für dieses Kriegsverbrechen verantwortlich ist, wird identifiziert und vor Gericht gestellt", sagte der Staatschef in der Nacht zum Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Nach UN-Angaben war es einer der Angriffe mit den meisten Toten in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff am Montag und sprach von einem "weiteren Beispiel für eine mutmaßliche Verletzung des Kriegsrechts".

Angesichts der anhaltenden russischen Angriffe sicherte die stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sherman der Ukraine bei einem Besuch in Kiew abermals die "unerschütterliche" Unterstützung ihres Landes zu. Sherman habe sowohl den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als auch Verteidigungsminister Oleksij Resnikow getroffen, teilte das Außenamt in Washington mit. Bei den Gesprächen sei es vor allem um die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Kiews angesichts der russischen Aggression gegangen.

Quelle: ntv.de, hek/dpa/AFP

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