"Rückkehr in Heimathafen" Luhansker Separatisten bitten Putin um Annexion
29.09.2022, 13:05 Uhr
Hat es eilig Putins Untertan zu werden: Der Luhansker Separatistenführer Pasetschnik.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Mit blumigen Worten bittet der Luhansker Separatistenführer Kremlchef Putin um den Anschluss an Russland. Das erfülle einen "Traum" der Bewohner auf "Rückkehr in den Heimathafen", sagt er. Ähnlich fabulieren auch die Kreml-Funktionäre in Cherson. Kiew spricht von einer Farce.
Nach Abschluss der "Referenden" in vier russisch besetzten Regionen der Ukraine haben die Separatisten in Luhansk und Cherson Russland um die Annexion dieser Gebiete gebeten. Der Separatisten-Anführer in Luhansk, Leonid Pasetschnik, nannte Russland auf Telegram den "Heimathafen", in den die Bevölkerung zurückkehren wolle. Pasetschnik erklärte in einer Botschaft an Staatschef Wladimir Putin, er bitte diesen, "die Frage eines Anschlusses der Volksrepublik Luhansk an Russland als Mitglied der Russischen Föderation zu prüfen".
In seiner Erklärung führte Pasetschnik aus: "Wir sind uns der historischen, kulturellen und spirituellen Verbindung zum multinationalen Volk Russlands bewusst." Die Bewohner seiner Region hätten den "Traum", in den "Heimathafen" Russland zurückzukehren. Pasetschnik hatte kurz zuvor bekanntgegeben, er werde mit dem pro-russischen Anführer in der Region Donezk, Denis Puschilin, nach Moskau reisen, um den Anschluss an Russland zu formalisieren.
Ähnlich wie Pasetschnik äußerte sich der Separatisten-Chef in Cherson, Wladimir Saldo. Die Bewohner in Cherson hätten eine "historische Entscheidung" getroffen und beschlossen, "Teil der multinationalen Bevölkerung der Russischen Föderation zu werden". Saldo sprach von einem "vollkommen legalen" Wahlprozess und berief sich auf das in der UN-Charta festgeschriebene Selbstbestimmungsrecht der Völker. Auch die Region Saporischschja werde sich noch mit der Bitte um Aufnahme an Putin wenden, sagte der Besatzungsvertreter Wladimir Rogow.
Angeblich hohe Zustimmungsquote nach Scheinabstimmungen
Die pro-russischen Behörden hatten am Vortag eine hohe Zustimmung zum Anschluss bei den sogenannten Referenden vermeldet. In den südukrainischen Regionen Saporischschja und Cherson sowie in den ostukrainischen Separatistengebieten Luhansk und Donezk soll es demnach Zustimmungsquoten zwischen 87,05 und 99,23 Prozent für die Annexion durch Russland gegeben haben.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete jedoch die sogenannten Referenden auf Twitter als "illegal" und deren Ergebnisse als "gefälscht". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte in einer Videoansprache am Dienstagabend die Abstimmungen eine "Farce" und kündigte an, die Ukraine werde ihre Bürger in den russisch besetzten Gebieten "verteidigen". Das betreffe auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim.
Die ukrainische Regierung forderte als Reaktion auf die "Referenden" vom Westen eine "bedeutende" Verstärkung seiner militärischen Unterstützung. Konkret verlangte das ukrainische Außenministerium Kampfjets, Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie mit hoher Reichweite sowie Ausrüstung zur Luft- und Raketenabwehr.
Quelle: ntv.de, mau/AFP